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3. Blatt sinkt nieder in den Staub, 
4. „Margen muß ich fort von hier", 
singt der Fink mit Grämen; 
Rosen schwindet ihre Zier, 
miiffen Abschied nehmen. 
Ach, es macht so bitt'ren Schmerz, 
wenn. die innig liebt das Herz, 
Alle uns verlassen. 
wird ein Spiel der Winde; 
traurig schüttelt ab ihr Laub 
auf den Weg die Linde; 
Wolke eilt, dem Pfeile gleich, 
stürmend durch der Lüfte Reich, 
scheucht die trauten Sterne. 
26. Was uns der Herbst predigt. 
Was ist doch das Laub der Bäume auf unserm Kirchhofe 
in den letzten Wochen gelb geworden! Wie viele Blätter liegen 
schon unten und werden vertreten! Und wie es auf unserm Fried¬ 
hofe ist, so ist es rings herum in der ganzen Natur. — Einem 
Kranken fährt oft in seinen letzten Tagen noch einmal eine Rothe 
auf die Wangen; ein Licht flackert noch einmal auf; daun geht 
es aber mit beiden um so schneller zu Ende. So stellt sich auch 
das Laub am Baume noch einmal in schönstem Schmucke dar; aber 
die schönen Farben sind schon im Sterben. Der Tod lauert da¬ 
hinter. In Kurzem ist Alles Staub und Verwesung. — Was 
will uns der Herr damit sagen? „Ein Mensch ist in seinem 
Leben wie Gras; er blühet wie eine Blume auf dem 
Felde. Wenn der Wind darüber gehet, so ist sie nim¬ 
mer da, und ihre Stätte kennet sie nicht mehr." — 
Verstehst du diese Spräche Gottes? Nimmst du sie dir auch 
ernstlich zu Herzen? Gar selten geschieht das. Du gehest hin 
durch das Rauschen des Herbstwindes und durch das falbe und 
fallende Laub. Selten aber sagst du dir: „Um mich rauscht auch 
der Herbstodem; ich bin auch nichts, denn ein fallend Blatt. 
Ich kann auch morgen fallen." Ein solcher Gedanke aber soll 
an dich heran; er soll dir klar werden. Darum lässet auch die 
Kirche in der Herbsleszeit über das Evangelium vom Jüngling zu 
Nain predigen; darum läßt sie zu dem fallenden Laube noch einen 
todten Jüngling zu den Thoren von Nain heraustragen. — Er 
ist ein Jüngling, er ist todt. Bist du ein Jüngling oder eine 
Jungfrau, so hat der Tod an dich gleiches Recht; bist du ein 
Mann oder ein Greis, so hat er noch größeres Recht. Im Evan- 
gelio wird das, so zu sagen, handgreiflich gepredigt, was uns in 
der Natur nur verblümt zu verstehen gegeben wird. — 
Aber die Natur weiß von keinem Heilande. Sie hat nur 
die Predigt der Vergänglichkeit aller Dinge. Wohl liegt hinter 
jedem Winter ein Frühling; aber hinter jedem Frühling liegt auch 
wieder ein Winter. Ein Todesüberwinder, der den Tod tödte, 
der aus dem Tode Leben und unvergängliches Wesen an das Licht 
bringe, ist in ihr buntes Buch nicht geschrieben. Wollen wir den 
haben, so müssen wir uns zurückwenden zu dem Leichenzuge in 
Nain. Dem begegnet er. Es ist Christus!
	        
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