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angenehm, und sicherlich ist große Freude, wenn die Lampe wieder ausgelöscht 
werden kann. Alt und Jung stehen gewiß erwartungsvoll da und schauen nach 
der Gegend am Himmel, wo das feierliche Morgenroth das Herannahen der 
lang ersehnten Sonne verkündet. 
So wird der Winter im hohen Norden von einer mehrere Monate langen 
Nacht begleitet, wogegen der Sommer durch eben so lange Gegenwart der 
Sonne entschädigt. So gut es aber auch dann die Sonne meint, ein Som¬ 
mer in unserm deutschen Vaterlande ist doch bester, als ein Sommer im 
Norden von Schweden und Norwegen. Zwar überziehen sich in kurzer Zeit 
die Thäler mit einem saftigen, vollen Grün; auch fehlt es nicht an Blüthen 
mancherlei Art, und die Wärme steigert sich mit jeder Stunde, da die abküh¬ 
lende Nacht nicht eintritt; —- aber an Kirschen und Birnen ist nicht zu denken, 
ja nicht einmal an Kartoffeln, und Brot auö Roggen gilt als Delikatesse. Wer 
dort wohnt, der bekommt keinen andern Baum zu sehen, als die Tanne oder 
die Birke, und wer aus unserem Vaterlande dort hinziehen will, der nehme 
nur Abschied von den Buchenwäldern und Obstbäumen, von der Weinrebe und 
den Weizenfeldern. Anfangs begleiten ihn zwar noch alte Bekannte, nämlich 
Aepfelbäume, Birnbäume, Buchen und Eichen; aber je weiter er reist, je mehr 
bleibt ein Baum nach dem andern zurück, bis er zuletzt nur noch die düstere Tanne 
und die zierliche Birke neben sich schauet; aber ehe er sich's versieht, sind diese 
zu Zwergen zusammengeschrumpft, die kauernd hinter Klippen und Schluchten 
Schutz suchen. Hält er immer noch nicht an in seiner Wanderung, so nehmen 
auch diese Zwerglein von ihm Abschied, und nun erinnert ihn nur noch Wei¬ 
dengebüsch an sein Heimathsland, bis auch dieses verschwindet, bis Haidekraut 
das endlose Wellenland überzieht, Moose und Flechten den Boden polstern und 
als die einzig Unüberwindlichen über Frost und Schnee triumphiren. Das 
Blöken der Schaf- und Rindviehheerden hat sein Ohr schon längst nicht mehr 
vernommen, schöne, kräftige Hirten sein Auge schon längst nicht mehr gesehen. 
Die Menschen, die er hier und da etwa antrifft, kommen ihm fremdartig vor, 
kleiner, als daheim, mit einem anderen Schnitt der Kleider und mit einem an¬ 
deren Gesicht. Es sind die Lappländer, mit welchen er im Norden von Schwe¬ 
den und Norwegen Bekanntschaft macht. Auch mit dem Rennthier wird er 
Freundschaft schließen müssen; denn ohne dieses Thier könnte er in Lappland 
gar nicht leben. Es gehört zu dem Hirschgeschlecht und hat unter allen Hirsch¬ 
arten die gedrungenste und kräftigste Gestalt. Sein Hals ist kurz und muskulös, 
sein Huf platt; seine Beine sind aus starken Knochen zusammengefügt. Der 
ganze Bau dieses Hirsches ist zum Ertragen von Beschwerden, zum Ziehen von 
Lasten eingerichtet. Wie kein anderes Thier weiß es sich auf einem Boden zu 
ernähren, der acht Monate des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt ist. Das 
Weibchen wie das Männchen hat ein Geweihe, während bei den übrigen Hirscharten 
nur das Männchen auf diese Zierde stolz sein kann. Da manche dieser Geweihe 
50 Pfund wiegen, so ist daraus schon zu ermessen, wie kräftig das Thier sein 
muß. Hunger erträgt es ohne viel Beschwerde; Moos ist sein Lieblingsgericht. 
Trotz dieser kärglichen Nahrung überwindet es aber viel bester, als das Pferd, 
alle Schwierigkeiten, welche Schnee- und Eisfelder bieten. Unglaubliches ver- 
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