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dienen. Das Borgen ist ein Unglück; leider ist's nicht gut zu ver¬ 
meiden, wenigstens nicht immer und überall. Gar zu leicht ge¬ 
wöhnt man sich daran. „Holz im Wald und Schulden wachsen 
alle Tage", sagt ein liederlich Sprüchwort. Laßt ihr das Holz 
wachsen; das ist ein Segen Gottes, wenn's wächst. Aber eure 
Schulden laßt nicht wachsen; denn die. machen euch bankerott. 
Ansangen ohne Schulden ist ein großer Segen; Fortsetzen ohne 
Schulden — ein noch größerer; Endigen ohne Schulden — der 
größte. — Aber ich habe auch Leute gekannt, die mit Schulden 
anfingen, und das wurde auch zum Segen; denn sie strebten, die¬ 
selben zu bezahlen, weil sie die Qual der Schulden fühlten, und 
— hüteten sich vor neuen! 
4. Behalte die Freude im Hause! — Das klingt 
seltsam, und doch ist's gar viel werth. Es ist keine Freude er¬ 
quickender, als die, an welcher Frau und Kinder Theil nehmen. 
Auch der Handwerksmann und der treue Arbeiter soll und muß 
seinen fröhlichen Tag einmal haben, aber nur keinen „blauen 
Montag". Wenn man am Sonntag in der Kirche war, gebetet 
und in Gottes Wort gelesen hat, so ist der Nachmittag nicht ent¬ 
weiht, wenn der Hausvater sich mit Frau und Kindern eine un¬ 
schuldige Freude gönnt im Hause oder durch einen Gang in's 
Freie. Geht er aber allein il/s Wirthshaus, so trägt er die Freude 
aus dem Hause fort. 
Fleissiger Hausvater macht hurtig Gesinde. — Dem Fleissi- 
gen guckt der Hunger wohl in’s Fenster, kommt ihm aber nicht 
ins Haus. — Wenn der Hetr arm und der Diener reich wird, 
so taugen beide nicht. — Wer im Frühjahr nicht säet, wird im 
Spätjahr nicht ernten. — Des Herrn Auge macht die Pferde fett. 
— Wer die Augen nicht aufthut, muss den Beutel aufthun. — 
Der Herr muss selber sein der Knecht, will er’s im Hause ha¬ 
ben recht. — Selbst gesponnen, selbst gemacht, rein dabei, ist 
Bauerntracht. — Auf Gott vertrau’, arbeite brav und leb’ genau. — 
Geh’ ohne Stab nicht durch den Schnee, 
geh’ ohne Steuer nicht zur See, 
geh’ ohne Gottes Geist und Wort 
niemals aus deinem Hause fort. — 
Miss dein Glück nicht mit fremder Elle. — Wer will haben, der 
muss graben. — Dem fleissigen Hamster schadet der Winter 
nicht. — Wer gern borgt, bezahlt nicht gern. — Wer nicht ar¬ 
beitet, soll auch nicht essen. --Wer viel anfängt, endet wenig. — 
So viel du magst, leb’ still für dich; 
nach hohem Stand nie sehne dich. — 
Wie der Strahl Alles, was hoch ist, sehrt, 
also hohes Wesen nicht gar lang besteht. — 
Wer keinen Kalk hat, muss mit Lehm mauern. — Wer's selbst 
angreift, der hat’s in Händen. — Tapfrer Angriff ist halber Sieg. 
Die Kart’ und die Kanne machen Manchen zum armen Manne. —
	        
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