Full text: Der sächsische Kinderfreund

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g e n wimpern bedeckt sind. Und um den Augapfel mit 
der größten Schnelligkeit nach allen Seiten zu bewegen, so 
liegt er auf einer Lage von Fett, damit seine Bewegung, 
die durch sechs besondere Muskeln bewerkstelligt wird, keine 
starke Reibung auszustehen habe. Man begreift leicht, wie 
man einen so zarten Theil des menschlichen Körpers zu 
schonen habe. Ein Stoß, ein Fall, ein Stich, wodurch 
das Auge gefährlich verletzt wird, bringt uns um das Ge¬ 
sicht. Und derselben Gefahr setzen wir unS aus, wenn wir 
in der Dämmerung-, bei Mondschein oder bei heftigen, 
Sonnenlichte lesen, schreiben, nähen und andere Geschäfte 
besorgen, die genast betrachtet werden müssen. Denn ist es 
dunkel, so erweitert sich der Augenstern zu sehr, und ist cs 
zu hell, so zieht er sich plötzlich zusammen. Beides ist eine 
große Anstrengung und schadet der Sehkraft. Um das 
Auge zu stärken, dazu dient vorzüglich die grüne Farbe. 
Darum hat Gott die grünende Saat, die grünende Wiese 
und den grünenden Baum geschaffen, damit sich das Auge 
erquicke. Wie glücklich habe ich mich zu preisen, wenn mir 
der Schöpfer gesunde Augen verlieh. Wie viele Freuden 
und Genüsse, wie viele Kenntnisse und Fettigkeiten gehen 
für den Unglücklichen verloren, der entweder von der Stunde 
seiner Geburt an, oder durch ein späteres Uebel blind ge¬ 
worden ist! " 
Ein anderes Nervenpaar bilden die Geh/rnnerven, 
die in dem Gehirn entspringen und sich sodann im Innern 
des Ohres in verschiedene Aeste vertheilen. Was das äußere 
Ohr betrifft, so heißt der untere weiche Theil das Ohr¬ 
läppchen. Der obere Theil sieht einer Muschel sehr ähn¬ 
lich und er steht etwas abwärts vom Kopfe, damit wir die 
Strahlen des Schalles desto leichter auffangen können; da¬ 
her auch diejenigen, denen das äußere Ohr abgehauen ist, 
gemeiniglich schwer hören, wenn gleich die innern Werk¬ 
zeuge des Gehörs unverletzt geblieben sind. Den länglich¬ 
runden Kanal, der inwendig sich befindet, nennt man den 
Gehörgang, der mit kleinen Haaren bewachsen ist. 
Ueberdieß entdeckt man darin einen kleberigen Saft, welchen 
man den Ohrenschmalz nennt. Sowohl jene Härchen, 
als dieser Ohrenschmalz dienen dazu, das Ohr vor dem Ein¬ 
kriechen der Infekten und gegen die Wirkungen der Luft zu 
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