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nicht genug beigestanden hätte, und machte sich so zum Herrn aller
Franken. Doch nicht lange genoß er die Frucht seiner Frevel; der Tod
raffte ihn im 45. Lebensjahre hinweg (511). 511
4. Er hinterläßt es unwürdigen Nachfolgern. Den auf Blut,
Tränen, Sünden und Schandtaten aufgebauten Thron teilten Jeine
vier Söhne. Sie eroberten auch noch das Reich der Burgunder und'Thü-
ringer. Namen- und zahllos sind die Greuel
der Merowinger. Am scheußlichsten ist der
Rachekrieg zwischen Brunhilde von Anstrasien
(Ostreich) und Fredegunde von Nenstrien
(Westreich). Die Nachkommen Chlodwigs wur-
den zuletzt schwache und machtlose Träger des
Königstitels. An ihrer Stelle nahmen die
Hausmeier oder Majoresdomus, d.i. die
ersten Hofbeamten, die Vorsteher des köuig-
lichen Hauses, die Zügel der Regierung in die
Hand und maßten sich die oberste politische
Gewalt an. Sie verwalteten die königlichen
Landgüter, überwachten die Erziehung der
Königskinder, führten die Vormundschaft über
Minderjährige, befehligten im Kriege den Heer-
bann und fällten den letzten und höchsten
Spruch bei Rechtshändeln.
5. Die deutsche Lehnsverfassung. In
jenen Zeiten entwickelten sich die Anfänge des
Lehnswesens. Die Könige beschenkten ihre
Dienstmannen mit erobertem Lande, das Al-
lod hieß und freies Eigentum war. Von dem,
was sie behielten, gaben sie wieder Stücke an
Dienstleute als Lehen zur Nutznießung auf
Lebenszeit. Lehnsleute konnten wieder kleinere
Stücke an ihre Geleitsmänner als Afterlehen geben. Belehnte wurden
Vasallen ihrer Lehnsherren und waren ihnen zu Dienst und Treue ver-
Pflichtet, mußten aber auch von ihnen geschützt werden.
Fragen: Welche Bedeutung hat Chlodwigs Übertritt zum Christentums?
— Sein Charakter! — Suche auf der Karte die wichtigsten deutschen Staaten
um das Jahr 500: das Land der Angelsachsen, der Franken, der Thll-
ringer (Unstrut), der Westgoten, der Wandalen, der Ostgoten und später
der Langobarden (Lombardei)! — Wie hat sich das Amt der Hausmeier ent-
wickelt? — „Schlacht bei Zülpich" von Simrock.
80. Fränkischer Arieger
mit Lanze, Wurfbeil, Kurz- und
Langschwert-
33* Mohammed und der Islam.
I. Mohammeds Jugend. Mohammed, d. h. der Vielgepriesene,
wurde zu Mekka in Arabien aus dem Stamme der Kore'ischiten geboren.
Er verlor frühzeitig feine Eltern und wurde von seinem Oheim, dem
reichen Kaufmann Abu Talib, erzogen. Dieser gehörte zu den Hütern
Po lack, Geschichtsbilder, so. Aufl. 2tu§g. A. 9