67. Die Olympischen Spiele. 
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2and. Nach und nach stieg das Ansehen des Heiligthums, und es 
wurde ans einem peloponnesischen ein hellenisches. Die Hellenen zähl¬ 
ten nach Olympiaden, maßen nach olympischen Stadien und schlossen sich 
den heiligen Gebräuchen Olympia's an. 
Olympia war ursprünglich ein Tempelbezirk vor den Thoren Pisa's. 
Nach der Zerstörung dieser Stadt war die Landschaft weit und breit 
umher nur noch in Dörfern bewohnt, die wohlhabendste und gepflegteste 
Gegend Griechenlands, voll von Ackerflnren, Wäldern und Gärten, die 
das Heiligthnm einhegten. Olympia selbst bestand aus zwei scharf ge¬ 
sonderten Theilen, aus dem nicht geheiligten Raume und aus der Altis, 
dem Tempelhofe des Zeus, welcher alles Eigenthum der Götter enthielt. 
. Nur durch ein Eingangsthor mit schimmernder Säulenhalle durften die 
Festzüge den Boden der Altis betreten. Trat man hinein, so hatte 
man gleich zur Rechten den heiligen Oelbanm, von dessen Zweigen ein 
Knabe mit goldenem Messer die Siegeskränze abschnitt; darum hieß er 
der Baum der schönen Kränze. Es war ein wilder Oelbanm, dessen 
Blätter sich durch ein tieferes Grün von dem zahmen Oelbaumc unter¬ 
scheiden. Jenseits des Kranzbaums erhob sich ans mächtigem Unterbaue 
der Tempel des Zeus, die wichtigste Stelle innerhalb der Altis. Der 
Tempelort war eine uralte Stätte des Zensdienstes. Schon frühe 
stand hier ein Tempel; als aber Athens Denkmäler auf der Akropolis 
alle früheren Kunstschöpfungen verdunkelten, beschlossen die elischen Be¬ 
hörden einen Umbau und wandten sich nach Athen, der hohen Schule 
griechischer Kunst. Auf ihren Ruf eilte Phidias herbei, von seinen 
namhaftesten Schülern und einer ganzen Schaar attischer Werkmeister 
begleitet. Im Einverständnisse mit ihm ordnete Panänus den maleri¬ 
schen Schmuck und die Gewandung des Tempelbildes, füllten Alkame- 
nes und Päonins die Giebelfelder mit Gestalten der Götter und Heroen; 
er selbst, der König der Kunst, widmete seine ganze Kraft und Erfah¬ 
rung der höchsten Aufgabe seines Lebens, den Nationalgott der Griechen 
an seiner würdigsten Stelle zu verherrlicheu. Nach der Mitte des 
Hofes vorliegend, erhob sich der große Zeusaltar auf einem mächtigen 
Unterbau zu einer Höhe von 22 Fuß, so daß der Opferrauch frei über 
die Häupter der Festversammlung fortziehen konnte. - Auf einer aufge¬ 
mauerten Terrasse an der nördlichen Seite standen in einer Reihe die 
Schatzhüuscr zur Aufbewahrung der Weihgeschenke, deren letztes an das 
Stadium grenzte. Dieses stieß mit dem Hippodrom im rechten Winkel 
zusammen. Letzterer bestand aus zwei Theilen, der breit geebneten 
Rennbahn und der künstlichen Anlage der Wagenstände. Die dicht ge¬ 
drängte Masse von Gebäuden, Altären, Statuengruppen, von Vierge¬ 
spannen und Standbildern der Sieger, von Götterbildern, Dreifüßen 
und Weihgeschenken aller Art wurde durch die Bäume zu einein land¬ 
schaftlichen Ganzen verbunden. 
Die gewöhnliche Einwohnerschaft Olympia's bestand aus den in der 
Altis waltenden Priestern ans erlauchten peloponnesischen Geschlechtern; 
ihnen standen Opfcrschlächter, Flötenbläser, Holzverwalter und andere
	        
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