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18iJ, Die Leipziger Schlacht.
„Wo kommst du her in dem rothen Kleid,
Und färbst das Gras ans dem grünen Plan?"
Ich komme her ans dem Mannerstreit,
Ich komme roth von der Ehrenbahn.
Wir haben die blntige Schlacht geschlagen:
Da ward ich so roth.
„Sag' an, Gesell, und verkünde mir:
Wie heißt daö Land, wo ihr schlugt die Schlacht?"
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
DaS manches Auge voll Thränen macht.
Da flogen die Kugeln wie Winterflokken,
Und Tausenden mußte der Athem stokken
Bei Leipzig, der Stadt.
„Wie hießen, die zogen in'S Todesfeld,
lind ließen fliegende Banner auö?"
Die Völker kamen der ganzen Welt
lind zogen gegen Franzosen auS,
Die Russen, die Schweden, die tapferen Preußen,
Und die nach dem Kaiser von Oestreich heißen,
Die zogen All' aus.
„Wem ward der Sieg in dem harten Streit?
Wer griff den Preis mit der Eisenhand?"
Die Watschen hat Gott, wie die Spreu, gestreut;
Die Maischen hat Gott verweht, wie den Sand:
Viel Tausend dekken den grünen Rasen,
Die übrig geblieben, entflohen wie Hasen,
Napoleon mit.
„Nimm Gotteö Lohn, habe Dank, Gesell!
Daö war ein Klang, der das Herz erfreut! *
Das klang wie englische Cymbeln hell!
Hab Dank der Mahr von dem blutigen Streit!
Laß Wittwen und Braute die Todten klagen,
Wir singen noch fröhlich in spaten Tagen
Die Leipziger Schlacht."
O Leipzig, du freundliche Lindenstadt,
Dir ward ein leuchtendes Ehrenmahl!
So lange rollet der Zeiten Rad,
So lange scheinet der Sonne Strahl,
So lange die Ströme zum Meere reisen,
Wird noch der spateste Enkel preisen
Die Leipziger Schlacht.