Full text: Deutsches Lesebuch für die oberen Abtheilungen ein- und mehrklassiger Elementarschulen in der Stadt und auf dem Lande

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Königreich; Spanien ist durch Empörung und Bürgerkriege jämmerlich 
zerrissen, und selbst das reiche, mächtige England ist innerlich nicht in Ruhe. 
Zu diesen Veränderungen kamen andere: Es wurden viele neue Erfindungen 
gemacht, und was sonst wohl den Handel und die Gewerbe hinderte, hinweg 
gethan; manche Städte vergrößerten sich; neue Fabriken entstanden; die Straßen 
und Postanstalten wurden verbessert; Dampfschiffe führten Menschen und Waaren 
mit großer Schnelligkeit über Fluß und Meer; mit noch größerer Schnelligkeit 
aber fuhren die Dampfwagen auf eisernen Bahnen dahin; Alles begann zu 
reifen. Fremde Gegenden und Menschen zu sehen, ist jetzt nichts Neues mehr. 
Alles regt sich: Jeder sucht es dem Andern zuvor zu thun; alle menschlichen 
Künste sind gar. hoch gekommen; man weiß viel; man lernt viel; die Jugend 
lernt mehr, als sonst die Alten wußten; die Menschen sind klüger geworden, und 
es ist eine Zeit gekommen, wo Jeder sich freier bewegen kann,'als sonst. — 
Ist das nicht sehr erfreulich? Da sind ja die Menschen viel glükklicher 
geworden, als sonst, sollte man denken. Daö sind sie aber keineSwegeS, sondern 
sie erfahren, was schon die Alten haben erfahren müssen: daß alle Erdengüter 
den Menschen nicht gl ükkli ch machrn und daö Herz uicht 
befriedige» können. Daher war in dieser Zeit viel Unzufriedenheit und 
Mißbehagen und Viele meinte», cS »Nisse noch ganz anders kommen, wenn 
unsere Leute zur wahren Wohlfahrt gelangen sollten. Weil sie aber nicht 
merkten, wo es anders werden soll, nämlich intstdndig im Herzen, so warfen sie 
die Schuld auf die Obrigkeit und meinten, wenn sie selbst zu regieren hätten, 
sie könnten es schon besser machen. Daher sind in vielen Ländern so arge 
Empörungen gegen die Obrigkeit ansgebrochen und haben große Noth 
und Verwirrung angerichtet. — Nein, es ist nur Eins, was die Menschen 
wahrhaft glükklich machen kann, nämlich der Glaube an den Herrn Jesum, 
welcher allein der Welt zum Retter gegeben ist. Viele haben auch in der letzten 
Zeit dieses Glükk gesucht und gefunden, und da sie es für sich besaßen, so 
wünschten sie eö auch Andern mitzutheilen und dachten an daö Wort des Herrn: 
„Gehet hin und lehret alle Völker!" Da haben sich denn Vereine 
gebildet, um die Bibel in allen Landen und Sprachen zu verbreiten und den 
Heiden und allen Völkern, die Christum noch nicht kannten, Ihn zn verkündigen 
als das Heil der Welt. Und darüber fand man, was man auch unter uns 
thun könne, um Gottesfurcht und wahren Glauben zu befördern, und hat sich 
der Kinder, der Armen, der Verwahrlosten, Verlassenen, Gefangene» und aller 
derer, die, obwohl sie getauft sind, ohne Gott, ohne Christum, in Unglauben 
und Sünde dahin leben, mehr als sonst angenommen. Wie erschrekklich viel 
heidnisches Wesen, heidnische Finsterniß, heidnischer Sündendienst sich mitten in 
der evangelischen Kirche noch findet, ist zu bekannt. Was nun die christliche 
Liebe thut, um das Verirrte zu suchen und das Verlorne zu retten und zu 
Christo zu führen, das nennt man das Werk der innern Mission. Gott 
wolle eS segnen an denen, welche eS treiben und an welchen es getrieben wird, 
und sein Reich der Liebe und des Friedens auf Erden herrlich werden lassen. 
Indeß lasset uns die Hauptsumme aller Geschichte hören: „Gerechtigkeit 
erhöhet ein Volk, aber die Sünde ist der Leutc V erderb e». Sv 
demüthiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, daß er 
euch erhöhe zu seiner Zeit; denuden Hossärtigen widerstehet der 
Herr, aber den Demüthigen giebt er Gnade. Alles Fleisch ist 
wie Gras u n d alle Herrlichkeit der Menschen, wie des Grases 
Blume. Daö Gras ist verdorret und die Blume abgefallen, aber 
des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit; und es ist in keinem Andern 
Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, darin 
wir können selig werden, denn allein Jesus Christus." 
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