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eS freilich ein eigen Ding, wenn der Mensch sagen will: Siehe,
Dieser oder Jener hat so oder so gesündigt, und darum ist ihm
dies oder jenes widerfahren; aber eS giebt doch Vorfälle im Leben,
wobei man sich solcher Gedanken nicht wohl erwehren kann.
Es sind etwa zehn Jahre her, da war in einer märkischen
Stadt eine böse Seuche unter dem Vieh, und wem das Gift des
gefallenen Viehes in eine Wunde kam, der starb in kurzer Zeit und
ohne Rettung.
Eines Sonnabends, nicht lange vor Sonnenuntergang, fährt
ein Bürger dieser Stadt, eine trotzige Seele, zum Thore hinaus,
um sein Heu ans der nahen Wiese zu werben. Weil von fern der
Donner sich hören läßt, hebt er die Heugabel drohend empor zum
Himmel und spricht dabei gotteslästerliche Worte, die ich nicht wie¬
derholen mag.«
WaS war das? sagte er ans einmal zu seinem Dienstknechte,
der mit ihm fuhr, und wischte aus dem Gesicht eine böse Fliege,
die ihn in eben dem Augenblikke gestochen hatte. ES war wohl
Nichts, sagte er beklommenen Herzens; denn er merkte eö wohl,
das sei eine Fliege gewesen, die auf dem gefallenen Vieh gesessen
hatte, imb deren Stich ein tödtliches Gift brachte, lind daö Ge¬
sicht lief ihm auf von dein Stich der Fliege; bewußtlos kehrte er
nach eitter Stunde zurükk in seine Wohnung, und am andern Mor'-
gen lag er todt, wie Einer, den die Hand des Herrn geschlagen hat.
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Merkwürdig ist auch die Geschichte eines angesehenen Bürgers,
eines VaterS sieben wohlgewachsener Söhne, die aber sämmtlich
stumm waren. Der Kummer über das Unglükk seiner Kinder nagte
dem Vater beständig am Herzen, und er konnte cs nicht begreifen,
wie ihn Gott vor andern Vätern so schrekklich heimsuchte. Einst
führte er seine stummen Söhne auf einen benachbarten Meierhof,
wo man bei einem alten Schweizer frische Milch, Butter und Käse
aß. Der betrübte Vater warf mitleidige Blicke auf seine Söhne,
die gesund und rosenwangig um den Tisch saßen, aber sämmtlich
stumm waren. Thränen träufelten über seine Wangen und er
ächzte zum Himmel: O Gott! womit hab' ich daS verdient? — Der
alte Schweizer, der dies Alles bemerkte, nahm den Vater auf die