Full text: Der katholische Volksschüler in der Oberklasse

84 
den Tod gefunden. Die Beute war so groß, daß der Werth des 
Goldes in Syrien um die Hälfte sank. 
Mehrere Völker boten dem Titus wegen dieses Sieges Kronen 
an; er schlug sie jedoch mit den Worten aus: „Diese Eroberung 
ist nicht mein Werk; sondern ich bin nur ein Werkzeug der gött¬ 
lichen Gerechtigkeit!" 
23. Die Ausbreitung der Kirche Jesu. 
Während der Tempel zu Jerusalem in Trümmern lag und 
das Gesetz Moses von der Erde zu verschwinden schien, erhob die 
christliche Kirche um so herrlicher ihr Haupt. Bereits hatte sie in 
den drei bekannten Erdtheilen Wurzeln gefaßt; was die Apostel so 
glorreich begonnen, setzten ihre Nachfolger mit demselben Eifer unter 
dem Schutze des Höchsten fort. In die fernsten Länder zogen die 
Glaubensboten; zu den rohesten Völkern trugen sie das Licht; nicht 
Verfolgung, nicht Marter und Tod hielt sie ab; ihre Feuerworte 
erschütterten und ergriffen die Herzen mit Macht, und wer ihnen 
widerstand, wurde durch Wunder und Zeichen von der Göttlichkeit 
ihrer Sendung überzeugt. Es entstanden in allen Theilen des rö¬ 
mischen Weltreichs christliche Gemeinden. Cäsarea wurde die 
Hauptkirche in Palästina, die von Syrien war Antiochia, Ma¬ 
ris, ein Schüler des Apostels Thaddäus, gründete die Kirche von 
S eleu eia am Tigris, und sie entsandte Glaubensboten zu den 
Parthern und Medern. In Kleinasien blühten die von den Apo¬ 
steln gestifteten Gemeinden. Der heilige Evangelist M arkus stiftete 
die Kirche zu Alexandrien, die bald als die erste nach der Mutter¬ 
kirche zu Rom betrachtet wurde. In Carthago blühte die Kirche 
schnell auf. Spanien soll der Sage nach das Evangelium von 
dem Apostel Iakobus empfangen haben, und auch in Gallien 
wurde das Christenthum frühe verbreitet. 
In Germanien bestanden in der Mitte des dritten Jahr¬ 
hunderts christliche Gemeinden zu Cöln, Metz und Trier, und 
noch früher scheinen Glaubensboten nach Oesterreich, Tyrol und 
Bayern gekommen zu seyn, um daselbst das Licht des Evangeliums 
zu verbreiten. 
24. Die Kirche von Nom. 
Ueber alle Kirchen erhob sich schon in den ersten Zeiten des 
Christenthums die Kirche von Rom, die von Petrus selbst gestiftet 
worden war. Sie sollte die Mutter, die Lehrerin und Hüterin aller 
übrigen Kirchen werden. Ihre Bischöfe, die Nachfolger des heiligen 
Petrus, waren berufen, wie er,, die Väter der Christenheit zu wer¬ 
den, darum heißt der Bischof von'Rom auch Papst, d. h. Vater.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.