Full text: Der katholische Volksschüler in der Oberklasse

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der unbegreiflichen Wunder der Schöpfung: — wie klein und nichtig 
erscheint uns der Mensch und sein Thun und Treiben! Wie unbe¬ 
deutend finden wir selbst die Erde im Vergleich zu dem unbegrenz- 
ten, mit Millionen von Himmelskörpern erfüllten Weltall! — 
Wie beruhigend, wie erhebend und entzückend ist aber auch der 
Gedanke, daß wir Kinder sind jenes allmächtigen Schöpfers, dessen 
Wink alle diese Welten aus dem Nichts hervorrief, der ihnen ihre 
Bahnen wies, in denen sie wandeln in ewiger Ordnung, gehalten 
und geleitet durch unsichtbare Kraft! — Wie beseligend ist es, zu 
wissen, daß Derjenige, ohne dessen Willen kein Stern aus seiner 
angewiesenen Bahn weicht, auch um uns weiß und auch unsre Schick¬ 
sale leitet mit weiser und allmächtiger Vaterhand! — 
Wie bedauerlich ist es aber, wenn Millionen Erdenbewohner 
unter dem wundererfüllten Sternenhimmel hinwandcln, ohne einen 
andern Gedanken, ohne ein anderes Gefühl, als das des Wohl¬ 
gefallens an dem Flimmern und Funkeln der vielen, schönen 
Lichter über ihnen! Gleichgiltig ziehen sie vorüber an den größten 
Wunderwerken der Natur und finden an unserm prachtvollen Tages¬ 
gestirn, der Sonne, Nichts zu beachten als ihre Wärme, die ihre 
Saaten reift. 
Belehren wir also solche Menschen, die vielleicht niemals Ge¬ 
legenheit hatten die Werke der Schöpfung näher kennen zu lernen, 
damit auch sie inne werden die Größe und Allmacht ihres Gottes 
und preisen ihren Vater, der über den Sternen thront. 
Es ist der menschlichen Kunst gelungen, solche Fernröhren aus 
mehreren Gläsern zusammenzusetzen, vermittelst welcher wir weit ent¬ 
fernte Gegenstände tausend Mal größer und deutlicher erblicken, als 
mit bloßen Augen. So können wir das weit von uns Entlegene 
gleichsam näher an unser Auge heranziehen, und wie groß muß unser 
Erstaunen werden, wenn auf diese Weise unser Blick auf fremden 
Welten umherwandelt, da er bisher nur gewohnt war, die Land¬ 
schaften und Gewässer auf Erden zu sehen! — wenn er dort eine 
ganz andere Ordnung und Haushaltung wahrnimmt, als hier aus 
Erden! 
Schon längst bemerkte man durch jene Hilfsmittel, daß die 
Sonne keineswegs, wie sie den bloßen Augen vorkommt, ein ein¬ 
ziges Flammenmeer sei, sondern es zeigten sich dunkle Stellen darin, 
wie Inseln in einem Ocean von Licht. Manche derselben bewegten 
sich immer in gleich weitem Abstande von einander, von einer Seite 
der Scheibe zur andern, und erschienen regelmäßig, nach immer gleicher 
Zeit, auf der ersten Seite wieder, um genau den gleichen Gang zu 
nehmen. Erst daraus erkannte mau nun offenbar, daß auch die 
Sonne nicht stillstehe, sondern daß sie sich um sich selbst herum¬ 
drehe. Bei noch sorgfältigerem Untersuchen nimmt man deutlich
	        
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