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A. Europa.
nen kleinen Staaten, so wurde das Gefühl des gemeinsamen Ur¬
sprungs doch durch zwei wichtige Einrichtungen erhalten. Die erste,
das Gericht der Amph i ktyonen, ursprünglich eine Bundesver¬
sammlung thessalischer Stämme, ward, nachdem die Dorier den
Peloponnes erobert, nach und nach die Bundesversammlung aller
hellenischen Stämme, wovon jeder Abgeordnete zu dieser Ver¬
sammlung sendete, welche zweimal im Jahre, theils zu Delphi, dem
Sitz des heilig geachteten Orakels, theils zu Thcrmopylä, statt¬
fand. Der Hauptzweck dieser Versammlung war in älterer Zeit
wohl religiöser Art gewesen, später diente er vorzüglich dazu, die
Streitigkeiten unter den Bundesvölkern beizulegen, die Kleineren
vor dem Uebergewicht der Größeren zu schützen und dem Empor¬
kommen der Tyrannei, d. h. der Herrschergewalt eines Einzelnen,
bei allen Bundesstaaten zu verhindern. Die zweite gemeinsame
Einrichtung aller griechischen Stämme waren die öffentlichen Spiele,
eine uralte Feier, worunter die olympischen, von Jphitus ums
Jahr 888 vor Christo, erneuert, bei weitem die berühmtesten wa¬
ren. Während ihrer Feier wurde ein allgemeiner Waffenstillstand
aller daran theilnehmenden Stämme beobachtet. Wie überall in
der Geschichte, so war auch für Griechenland der Zeitpunkt der
erwachenden Freiheit zugleich der, wo die raschesten Schritte zu
höherer Cultur, zu Künsten, Wissenschaften und Handel gemacht
wurden. Am schönsten und zuerst blühten die Pflanzstädte Klein¬
asiens auf. Hier, unter dem glücklichen Klima Ioniens, hatte schon
Homer gedichtet und war Hesiodus, der Sänger der Werke und
Tage, eines didaktischen Gedichts, und einer Théogonie oder Dich¬
tung über die Göttergeschlechter, geboren, brachte aber sein Leben
zu Askra in Böotien zu. Auf den nahgelegenen Inseln blühte die
Dichtkunst und wurde durch die lyrischen Gesänge des A l c ä u s und
der S a p p h o verherrlicht. In Ionien lebten die ersten Erforscher
der Natur, wie Thales aus Milet, und die wegen ihrer bürger¬
lichen Weisheit vorzugsweise benannten 7 Weisen, zu welchen auch
Solon, der Gesetzgeber Athens, gehörte. Die Ionier rissen bald
den Handel an sich, welchen früher Phönizier und Kurier in diesen
Gegenden geführt; sie bevölkerten die Küsten des schwarzen Meeres
mit 80 neuen Pflanzstädten, und ihre Schiffe gingen nach Gallien
und Spanien, wo sie ebenfalls Niederlassungen, die berühmteste
ist Massilia, das heutige Marseille, gründeten. Auch das Mutter¬
land kam nach langen Stürmen und bürgerlichen Unruhen endlich
zu einem bleibendern Zustande, in welchem die Anfänge der Künste
und des Handels gediehen. Korinth zeigte die ersten Prachtwerke
der Baukunst, und Athen erhob sich durch Handel und Seemacht.
Aus den vielen Verbindungen kleinerer, durch Stammverwandt¬
schaft oder Lage an einander geknüpfter Städte erhoben sich allmäh-
lig einige mächtigere, wie Sparta, Athen, Theben u. a., welche
nun Häupter eben so vieler Bündnisse und bald wahre Beherrsche-