DÜuvicmische Einflüsse.
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aber harmlos, indem es, wie der Bau seiner wunderbar eingerichteten
Zähne beweist, nur von Wurzeln und Kräutern gelebt zu haben scheint.
Da ihm die Natur keinerlei Waffen noch auch die Kraft verliehen hatte,
den Nachstellungen der fleischfressenden Thiere durch Flucht zu entgehen,
so war sein Körper durch eine Art Knochenpanzer geschützt, wie der Ar-
madill, der ihm die Abwehr der Angriffe besonderer Thiere erleichterte.
Diluvianischc Einwirkungen.
Wer die physikalische Beschaffenheit der Erdkugel nicht studirt hat, ist
gewöhnlich der Ansicht, daß die Ablagerung organischer Ueberreste in den
festen Schichten einer allgemeinen Ueberschwemmung zuzuschreiben sey.
Diese Meinung ist jedoch höchst irrig, denn die verschiedenen Lager, welche
zusammen die Erdrinde bilden, sind zu verschiedenen Zeiten und unter ver¬
schiedenen Umständen hervorgebracht worden. Nach Bildung aller dieser
Lager aber geriet!) die Erde in eine allgemeine Katastrophe und ward von
Wasser überfluthet, oder es ging, wie Andere behaupten, eine Reihe von
Ueberschwcmmungen über ihre Oberfläche. Die Wirkungen dieser diluvia-
nischen Thätigkeit lassen sich unter folgende Rubriken bringen: 1) Zerstörung
der vorher eristirenden Gesteinarten und Ablagerung von Kies; 2) Weg¬
führung großer Steine aus ihren ursprünglichen Lagern; 3) Bildung von
Höhlen und Aushöhlung von Thälern.
Obere Kieslager.
Es ist bekannt, daß viele Gegenden Miiteleuropa's von Kieslagcrn be¬
deckt sind, die aus Steinfragmenten und abgerundeten Kieseln bestehen. Wenn
man diese Fragmente und Kieselsteine prüft, so wird man sehr oft finden,
daß sie einem Gestein angehören, das da nicht gefunden wird, wo der Kies
abgelagert ist. In vielen Distrikten des mittleren Deutschlands läßt sich in
dem Kies eine beinahe vollständige Reihe von Gesteinartcn sammeln. Diese
müssen daher aus verschiedenen und theilweise sehr beträchtlichen Entfernun«
gen herbeigeschwemmt worden seyn. Die Berthcilung dieser Steinfrag¬
mente konnte nur durch einen bedeutenden Wasserkörper geschehen seyn.
Aus den von den Geologen gesammelten Thatsachen geht hervor, daß
derselbe eine Richtung von Norden nach Süden oder von Nordost nach
West und Südwest hatte. Bei seinem Fortgang wurde er durch Hügel
und Gebirgsketten bestimmt, die wahrscheinlich den Wasserkörper zertheilten
und die vielen Unregelniäßigkeiten hervorbrachten, welche man in der Ab¬
lagerung der Kieslager bemerkt. Beim Hinwegströmen über die Oberfläche
dieses Gesteins höhlte der Wasserkörper verschiedene Vertiefungen aus, und
fast an allen Orten, wo der übergeführte Kies vorkommt, bemerkt man
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