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Zweites Kap. Von dem Reiche der Teutschen.
und Gerechtsame in den baicrischen Landen gehörten ihnen, dem Volke waren
sie werth. Daher großer Jubel, als Otto, zum Lohne dreißigjähriger Dienste,
vom Kaiser Friedrich das Herzogthnm empfing, welches heute seines kö¬
niglichen Nachkommen Beherrschung sich erfreut.
Doch nicht in der Ausdehnung, wie solches die Welsen besessen, ging
Baiern an die Wittelsb ach er über. Schon war O bcrö streich davon
getrennt (§. 19)'; jeztwurden auch Steiermark und Meranien zu selbst¬
ständigen Herzogthümcrn erhoben, jenes unter dem Markgrafen Ottokar,
dieses unter Bcrthold, dem Grafen von Andechs*). Mehrere andere
geistliche und weltliche Herren erweiterten bei dieser Gelegenheit ihr Gebiet
oder ihre Rechte, und Baicrns Hauptstadt Regens bürg wurde zur freien
Stadt. Noch größer wär die Zersplitterung in Sachsen. Fast alle ein¬
heimische und mehrere benachbarte Stifter rissen einen Theil der Herrschaften
an sich: so Magdeburg, Bremen, Paderborn, Hildes heim, Ver¬
den, Minden, auch M a i nz, und vor allen Köln, als welchem der größte
Theil des sächsischen Herzogthums in Wcstphalcn zufiel. Zugleich ward Lü¬
beck als freie R c i ch s st a d t erklärt, auch den p o m m e r sch e n Fürsten und
jenen von Meklenburg die Unmittelbarkeit ertheilt oder zurückgegeben.
Bernhard von Askanicn, der neue Herzog, bekam also wenig mehr,
als den Titel; denn die beiden, getrennten, Hauptstücke seines Herzogthums,
Lauen bürg und Wittenberg (jenes Schloß und diese Stadt erbaute Er
Selbst), waren neue Eroberungen über die Wenden, zum Theil erst von
Albrecht dem Bären gemacht.
§. 23. Fried rich's I. weitere Geschichten.
So vorzüglich, ja fast ausschließend die italischen Geschäfte Frie¬
drich's Thätigkeit in Anspruch nahmen, so ward doch während seiner Re¬
gierung, theils durch ihn Selbst, in den kurzen Zwischenräumen der italischen
Züge, theils durch seine Gewaltsträger, auch in den übrigen Verhältnißen
des Reiches Hoheit mit Kraft und Glück behauptet. So that der Kaiser
einen siegreichen Zug wider Polen (1137), und erneuerte desien Verpflich-
*) Ob Steyerrnark schon früher selbstständig gewesen, dann ob unter Meranien
eine dalmatische Gegend, nicht aber Meran in Tyrol zn verstehen sey, wie Beides We¬
stenrieder behauptet, wäre hier zn erörtern zwecklos.