150 Drittes Kap. Von den außergermanischen Neichen.
Gebirg nach Schweden und übcr's Meer nach dem fernen Island waren
die Folgen davon.
§. 18. Geschichte seit Einführung des Christenthums.
Aber die Königs macht allein — ohnehin sehr beschränkt in den nor¬
dischen Neichen — mochte die Barbarei nicht besiegen; ein geistiger Impuls
war nöthig zur höheren Entwickelung. Die nordischen Völker erhielten ihn
durch Einführung des Christenthums, welches — troz aller Schwierigkeiten,
welche hier die Wildheit der Nation, dort ihre mißtrauische Freiheitsliebe,
Scheu vor teutscher Herrschaft (als welche oft durch Missionarien
vorbereitet oder befestiget ward), auch das Ansehen der alten Götter ihm
entgegen stellten — allmalig siegreich ward. In Dänemark nahm Harald II.
(um 972) und mit entschiedenerem Erfolge sein Enkel Kanut M. das
Christenthum an (1014). In Schweden, wiewohl schon um 830 durch
Ans gar's Eifer sein Same gestreut worden, erhielt es erst durch König
Olaf Skootkonung (Schooßkönig) den völligen Sieg (1001). In Nor¬
wegen endlich geschah solches um dieselbe Zeit durch Haarfager's Urenkel,
Olaf I. Trygwäson, vollständiger noch durch Olaf II. den Heiligen
(1020).
Des dänischen Harald II. Sohn war Sueno (f 1014), dessen furcht¬
barer Name, wie jener Kanut's II. LI., seines Sohnes, in der englischen
Geschichte genannt worden (s. Kap. III. §. 8). Kanut, der Eroberer
Norwegens und Englands, König der dänischen Lande und Schles¬
wigs, welches er dem teutschen Reich entriß, war das Schrecken seiner
Zeitgenossen durch ein wohlgeführtes Schwert, aber der Nachkommenschaft
wohlthätig durch weise Beförderung des Ackerbaues und friedlicher Sitte
(s1036). Seine Söhne theilten sich in die einzelnen Reiche und regierten
unglücklich. Dänemark gcrieth selbst für einige Zeit unter die Gewalt
von Magnus I., König in Norwegen, welches Reich derselbe >chon
Kanut LI. entrissen. Hierauf stiftete Kanut's Schwestersohn, Suen Mag¬
nus Estritson (1047), dasjenige Königshaus, welches bis in die Mitte
des fünfzehnten Jahrhunderts über Dänemark herrschte.
Die Geschichte dieses Hauses ist von Unglücksfällen und Verbrechen voll.
Unbestimmtheit der Erbfolge erzeugte Hader zwischen Brüdern und Ver¬
wandten. Wiederholte Theilungen des Reiches bedrohten es mit völliger