IGO Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's H. u. III. 
Großvater und Vorführer Johann HI., Cmanuel's des Großen Sohn, in's 
Reich gerufen; von dieser Seite war Spanien sicher. Im Norden aber, 
obschon alldort die protestantische Lehre herrschte, dauerte die gegenseitige 
Feindseligkeit Dänemarks und Schwedens auch nach Aufhebung der kal- 
marisehen Union fort, jede gemeinsame Kraftanstrcnguug verbindernd. Po¬ 
len, woselbst zwar Sigmund II. August, der lczte Jagellone, seit 1348 
den Scepter mit starker und glücklicher Hand führte, war gleichwohl zu sehr 
mit näher liegenden Sorgen, zumal mit Rußlands emporstrebender Macht, 
beschäftigt, als daß cs den allgemeinen Interessen Europa's große Auf¬ 
merksamkeit hätte schenken können; auch sank cs nach dem Ausgange des jagel- 
lonischcn Hauses in bleibende Schwäche. Noch weniger Trost gaben Ru߬ 
land und die Pforte, da, wenn von ihnen die Rettung gegen Oestreichs 
Ucbcrmacht kommen sollte, die Heilung schlimmer, als das Nebel gewesen, 
und eine wiederkehrende Nacht der Barbarei, ein bleibender orientalischer 
Despotismus an die Stelle der europäischen Civilisation getreten wäre. Zu¬ 
dem war Rußland zu fern und seine Macht erst im Werden; das Reich der 
Osmanen aber, nach Soliman's II. Tod, durch die jezt beginnendeSeraill 
Regierung bereits im Sinken, auch durch den Rest seiner Furchtbarkeit für 
die bedrohten Staaten ein Grund des Anschließcns an Oestreich. 
Gegenüber diesem vielfach getheilten und zerrütteten, schwachen Europa 
nun stand das gedoppelte Haus Oestreich in überschwänklicher Machtfülle. 
Ueber ganz Spanien — später auch über Portugal — über Neapel, 
Sicilicn, Sardinien und Mailand, über die herrlichen Niederlande 
mit H ochburgund gebot Philipp; sein waren die köstlichen, unerme߬ 
lichen Nebenlande Spaniens und Portugals in allen Wclttheilen, die Gold- 
und Silbergrubcn Mexiko's und Peru's, der Handel Ost- und West- 
Indiens und Afrika's, auch großentheils der lev an tische Handel, mit¬ 
telst beider Sicilien, und jener der Ost- und Nord- See mittelst der 
Niederlande — eine Unermcßlichkeit des Reichthums, wie der Macht, 
z Endlich die ergebensten, des Gehorsams bereits gewöhnten, doch dabei noch 
; geistig kräftigen, thatlustigcn Völker — selbst die Niederländer waren 
gehorsam aus Liebe —, die bestgeübten Heere unter den größten Feldherren 
der Zeit (Alba, Philibert von Savoyen, Don Juan, Alexander 
Farnese), die furchtbarste Flotte und das vergrößerte Schrecken beider 
durch die Triumphe von St. Quentin und Lepanto: — Wer durfte
	        
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