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YIII. Das Papstthum. 
höheres Licht hatten als die meisten ihrer 
Zeitgenossen, denn ihre Bauwerke sind gar hochsiunig 
und man kann ihnen im Allgemeinen sogar evangelische 
Gedanken unterlegen. Aber auch das will ich zugeben, 
wiewohl es doch eine Frage sein könnte, daß die dama¬ 
ligen Christen überhaupt mehr zur Ehre Gottes, als zur 
Ehre ihrer Sradt, ihrer selbst, siel) an diesen Bauten 
betheiligt haben. Allein ein solches Streben, mit präch¬ 
tigen Tempeln die Gottheit zu verehren, finden wir auch 
bei den Heide» neben der ärgsten geistlichen Finsterniß 
und Verdorbenheit. Darum, lieber Leser, darfst du ja 
nicht von solchen herrlichen Kirchen einen Schluß auf 
das Christeuthum derer machen, unter denen sie entstan¬ 
den sind. Ach, es war im Ganzen gar anders, als es 
dort in Steinen stand! 
Wir gehen von den Kirchen zur Kirche. 
8 13. 
Die Kirche in dieser Zeit. 
Die Waldenser. 
Die christliche Kirche hat sich im dreizehnten 
Jahrhundert nach Nordosten hin ausgebreitet. Wie die 
heidnischen Preußen (§ 10) von den Deutschherrn 
mit dem Schwerte bekehrt wurden, so die Liev- und 
Esthländer durcb den eigens dazu gestifteten Schwert¬ 
orden 1217. 
Innerhalb derselben will ich zuerst von neuen Er¬ 
scheinungen im Mönchthum Nachricht geben. Um die 
Strenge des Klosterlebens, welche bei den Benedicti- 
nern nachgelassen hatte, in frischen Orden zu erneuern, 
waren schon vom zehnten Jahrhundert an mehrere an¬ 
dere gestiftet worden, so der Orden der Cl uniacenser 
in Burgund, der der K a m a l d ul ense r in den Apeu- 
uinen, die der Karthäuser und Ciftercienser in 
Frankreich. Der Karthäuserorden trieb die Strenge auf 
die Spitze; seine Mönche mußten sich nicht nur arg
	        
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