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VIII. Dns Papstthum. 
Orden gewann außerordentlichen Beifall und Zuwachs, 
so daß bald Haufen von Franziskanern in allen Ländern 
herumliefen; die Zahl ihrer Klöster stieg auf 7000. Ka¬ 
puziner und Barfüßer sind Zweige von ihnen. Es 
entstand auch einen Nonuenordeu nach der Regel Frau« 
cisci, der der Klartfsiunen. 
Um dieselbe Zeit errichtete der adelige und gelehrte 
Spanier Dominikus de Guzman einen ähnlichen 
Orden, „eine Gesellschaft von reisenden Predi¬ 
gern" und zwar zunächst für die Ketzer in der Kirche. 
Der Papst bestätigte sie 1216. Auch diese Mönche, vor¬ 
zugsweise „P redig er mön ch e" genannt, lagen ihrer 
Aufgabe mit dem größten Ernst und Eifer ob. Auch 
ihnen war gänzliche Armuth auferlegt; auch sie ver¬ 
schafften sich die dringendsten Bedürfnisse durch Bettel». 
(Späterhin gierigen freilich beide Orden zwar nicht vom 
Betteln, aber von ihrem strengen Grundsätze der Armuth 
ab, indem auch sie schöne Besitzungen an sich nahmen.) 
Die Dominikaner tragen eine schwarze Kutte mit Spitz¬ 
kappe. Sie vermehrten sich ebenfalls sehr schnell und 
brachten es im Lause der Zeit auf 4000 Klöster. 
Die Klostervorfteher heißen statt „Aebte" bei den 
Dominikanern „Prioren," bei den Franziskanern „Guar¬ 
diane." Bei beiden Orden stehen die Klöster einer 
Landschaft zusammen unter einem höhern Aufseher, dem 
Provinzial, sämmtliche Provinziale unter einem Ge¬ 
neral, der seinen Sitz in Rom hat. 
Diese so zahlreichen Mönche, welche möglichst viel 
mit dem Volke verkehrten und neben dem Predigen auch 
B eichte hörten uud A b s o ! u t i o n sprachen, erlang¬ 
ten einen außerordentlich großen Einfluß aus die Ehri- 
stenheit. Welch treffliche Heere besaß der Papst au ihnen, 
dem sie sich zu unbedingtem Gehorsame verpflichtet hatten 
und der sie duich ihre Generäle gleich in Thätigkeit 
setzen konnte! Wir haben schon bei der Geschichte Kaiser 
Friedrichs II. gesehen, wie er sie benützte. 
Wir schauen jetzt auf die Theologie hin. Unter
	        
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