Danzig und seine Umgebung.
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Vor dem Stadttheil Langgarten liegt die „Speichemnsel". Sie
hat große Magazine, in welcher Getreidevorräthe und andere Waaren lagern.
''Die Stadt besitzt eine vortreffliche Wasserleitung, welche in den Quel¬
lengebieten bei Prangenau ihren Ursprung hat. Eine musterhafte Kanali¬
sation reinigt und entwässert die Stadt von allerhand Unrath. Das soge¬
nannte Sielwaffer wird auf das Dünengebiet zwischen Heubude und
Weichselmünde geleitet. Hierdurch verwandelt sich der sonst unfruchtbare
Dünensand in fruchtbares Ackerland, auf welchem sich der üppigste Pflanzen¬
wuchs entfaltet.
Von Danzig gelangen wir entweder mit dem Dampfboot, der Eisen¬
bahn oder auf dem Landwege nach Neufahrwasser. Benutzen wir das
Dampsboot, so sehen wir auf der Wasserstraße der Mottlau viele Schiffe
hin- und herfahren. Kommen wir dann in die Weichsel, so erregen die
verschiedenen Werften, aus welchen Seeschiffe gebaut werden, unsere Be¬
wunderung. Der landschaftliche Wechsel an beiden Ufern ist äußerst interessant.
In Neufahrwasser angekommen, verlassen wir am Hafenkanal, welcher in die
Ostsee führt, das _
Dampfboot und be¬
suchen die Wester-
platte, eine Sand- WgOglmm__
bank an der Ostsee.
Sie ist bewaldet,
und gern läßt man
sich im Sommer in IHHT
oen kühlen Schatten
aufnehmen. Vom
Hafen aus führt
eine M o o l e (ein
Damm aus Granit-
steinen) in die See.
AmEndederMoole
befindet sich ein
eiserner Leucht¬
thurm.
In Danzig wie¬
der angelangt, kön¬
nen wir mit der
Eisen- oder Pferde¬
bahn einen Ausflug nach der schönen Vorstadt Lang fuhr machen. Be¬
nutzen wir die Pferdebahn, so geht "die Fahrt von Danzig ab durch eine
prachtvolle Linden-Allee. Bei Langfuhr liegt das reizende Jäschkenthal
und der Johannisberg. Hier wird am Johannisabend ein Volksfest
geferert, zu welchem sich aus Danzig und der Umgegend Tausende von
Menschen versammeln.
Von Langfuhr gelangt man nach Oliva und seinen waldumkränzten
HMen. Der sorgfältig gepstegte königliche Garten erfreut uns hier mit seinen
Alleen Teichen und prächtigen Gewächsen. Besteigen wir den Karlsberg
bei Suva, welcher durch geschmackvolle Anlagen verschönert worden ist, so
entzückt uns hoch oben eine wundervolle Aussicht. Dieser etwa 85 Meter
hohe Hügel ist das Ziel aller Fremden, die den Reiz der Naturschönheiten
"eben, und sich durch eine malerische Fernsicht und den Blick auf das
majestätische Meer ergötzen wollen. Besuchen wir die katholische Kirche des
Ortes, so müssen wir staunen über den großartigen Bau und die berühmte
Orgel mit 83 Registern. 40 Altäre, darunter der Hochaltar aus schwarzem
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Oliva.