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schon frühe eines der angesehensten in Schwaben. Graf
Eberhard der Aeltere (1279—1325) war ein Gegner
Rudolfs von Habsburg und erkannte ihn erst nach lan¬
gem Widerstände an (II. §. 20); während AlbrechtsI
Regierung erwarb er einen Theil der Besitzungen des
Herzogs von Teck, der Pfalzgrafschaft Tübingen, der
Grafschaft Calw und die Grafschaft Asperg und ge¬
langte dadurch zu solchem Ansehen, daß er nach Äl-
brecht's I. Tode auf die Kaiserkrone Ansprüche machte.
Auch unter seinem Sohne UlrichIII. 1325—1344 und
seinem Enkel Eberhard dem Greiner 1344—1392,
der besonders mit den schwäbischen Städten viele Kämpfe
führte, wurde die Vergrößerung des Landes fortgesetzt,
und Kaiser Maximilian I. gab 1495 dem Grafen Eber¬
hard dem Bärtigen 1450 — 1496 die herzogliche
Würde. Zu besonderer Blüthe gelangte Württemberg
unter der weisen Regierung des Herzogs Christoph
1550—1568, war aber im dreißigjährigen Kriege großer
Verwüstung preißgegeben. Von 1744—1793 regierte
Herzog Karl Eugen, der Stifter der hohen Karls¬
schule 1772, zu deren Zöglingen Schiller gehörte. Herzog
Friedrich 1797—1816 wurde 1803 Kurfürst, 1805
König. Sein Sohn Wilhelm I. regiert seit 1816.
Württemberg, das auf 360 Q. M. 1700000 E. zählt, wird
von der Donau und dem Neckar durchflossen. Die weiten
Ebenen find fruchtbar, die Bewohner ein biederer und fleißi¬
ger Menschenschlag. Die Hauptstadt ist Stuttgart mit 50000 E.
Am Neckar liegt die Universität Tübingen und die gewerb-
fleißige Handelsstadt Heilbronn, an der Donau die Bundes¬
festung Ulm. Die Dichter Schiller, Wieland, Uhland, Kerner,
Schwab find Württemberger.
§. 46. An Württemberg reiht sich im Westen das
Großherzogthum Baden an. Hermann I. (st. 1076),
ein Nachkomme der Herzoge von Zäh rin gen, einer
Burg im Breisgau, ist der Begründer des badischen
Fürstenhauses. Die beiden Linien von Baden-Baden