Full text: Der neue Kinderfreund

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ter, kann; aber quälen muß er sie nie, auch nicht auS 
Muthwillen tobten. 
12. Aerntelied. 
«^crr Gott.' wir loben dich für allen deinen Segen, 
Den wir mit frohem Muth in nns're Scheunen legen. 
Du wußtest, was uns fehlt', und halfest gnädiglich. 
Nun ist kein Mangel mehr, und alles freuet sich. 
Doch laßt uns beim Genuß der Güter dieser Erden 
Nicht undankbar und frech, nicht faul und liebloö werden. 
Der dankt Gott in der That, der, wenn Gott Segen giebt, 
Aus Siebe gegen Gott, auch Lieb' an Menschen übt. 
13. Von Spielen und Vergnügungen. 
9Els Wilhelm, Fritz, Martin, Karl, Sophie, Luise, Ma¬ 
rie und Elisabeth Kinder waren, da spielten sie nach der 
Schule, wenn schönes Wetter einfiel, manche Stunde. 
Entweder einer sang, und die andern tanzten; oder sie 
sangen alle unter dem Schatten einer Linde ihre Kinder¬ 
lieber. Wenn die Knaben Ball schlugen, oder Kegel scho¬ 
ben, oder in die Wette liefen, oder ihre Stärke versuch¬ 
ten, dann zogen sie ihre Kleider aus, um sie zu schonen; 
sobald sic aber aufhörten zu spielen, dann zogen sie jHke 
Kleider wieder an, um sich nicht zu erkälten. Die sanf¬ 
ten Mädchen sahen dergleichen Spielen, welche sich für 
ihr Geschlecht nicht schickten, zu, und stockten indeß einen 
Kranz von Feldblumen für den Sieger. Niemals sah man 
sie im Ernste sich zanken oder schlagen, auch nicht mit 
Koth sich besudeln, oder am Tage auf eine unanständige 
Art ini Wasser baden. Dieses letzte, welches doch der Ge¬ 
sundheit sehr nützlich ist, thaten sie an abgelegenen Orten, 
oder des Abends, wenn cs dunkel war. Und so blieben 
sie vergnügt und gesund, und alle Leute freuten sich, 
wein, sie der unschuldigen Fröhlichkeit dieser guten Kinder 
zusehen konnten. 
Unschuldige Freude ist allen Menschen erlaubt; nur 
unwürdige uno freche Lustigkeit ist verboten. 
Es ist Weisheit, Vergnügungen und Erholungen 
des Gemüths zu suchen, um desto gefüllter und munte¬ 
rer die eigentlichen Geschäfte betreiben zu können. Aber
	        
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