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waS unS doch Gott gemeiniglich schenkt. Wenn es uns
einige Jahre nach einander gelingt, dann können wir
auch wieder einen Schaden ertragen. Wir haben auch
dann durch alles, was um uns her geschieht, mehr An¬
laß, an Gott zu denken und fromm zu seyn; denn wir
sehen Gottes Werke täglich, und empfangen unsern Se¬
gen unmittelbar von ihm, der allen Menschen Speise
und dem Vieh sein Futter giebt, und dem Regen gebie¬
tet, auf daß die Höhen ihr Gewächs geben können.
Der Bürger. Dafür haben wir auch in der
Stadt mehr Schutz und Sicherheit, Hülfe in Krankhei¬
ten, Umgang, Anstalten, unsern Kindern etwas lernen
zu lassen, als ihr. Auch ist unser Gottesdienst viel häu¬
figer und prächtiger, unsere Häuser und Gärten sind
schöner, und unsere Kleidung ist bequemer, als die eurige.
Der Hauswirth. Lieber Herr, unsre Armuth
reizt keinen, uns zu berauben, und wenn man uns Un¬
recht thun will, schützt unS die Obrigkeit. Krank wer¬
den wir seltener, weil wir einfacher leben, als ihr. Un¬
sere Kinder erziehen wir wohlfeiler und leichter. Fleiß
und gesunde Glieder sind ihre beste Mitgabe. WaS un-
fern Gottesdienst betrifft, so wissen wir, daß nicht die
Menge der Gebete, sondern die Redlichkeit deS Betenden
Gott angenehm ist; und oft singen wir mit mehr wah¬
rer Andacht bei der Feldarbeit, als in mancher Kirche
gesungen wird. Unsere Häuser decken uns vor dem
Wetter, unsere Gärten, Aecker und Wiesen nähren unS
hinreichend; und wir werden nicht arm durchsunnöthige
Kostbarkeit unsrer Kleider uitb unser- HausgeAths. *
Der Bürger. Ihr mögt sagen, was ihr At,
ich werde kein Bauer.
Der Hauswirth. Lieber Herr! die Stadt hat
ihre Vorzüge; aber das Land hat auch die seinigen. Es
ist gut, wenn ein jeder seinen Stand liebt. Ich wollt»
auch die Stadt nicht verachten, sodern nur zeige! - da,
man als Ackersmann recht glücklich seyn kann, wenn
man sich nur darin zu schicken weiß.
yaorn. <ne ^rve yar porche Nahrung oder nährende
74. Vom Wachsthum der Pflanzen.