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sollte, ba bekanntr er mit großer Angst auf bem Töd-
tenbette, wie er den armen Tagelöhner betrogen habe.
Denn in dem Briefe hätte gestanden:
„Wer diesen Brief in Amsterdam bei einem gewissen
„Manne vorzeigen würde, dem sollten zweitausend
„Thaler (und also sehr vielmal niehr, alS der Wirth
„dem Tagelöhner gegeben) ausgezählt werden."
Welche er denn auch erhalten, aber liederlich durch¬
gebracht hatte.
Unschätzbar ist der Werth der Schulen! Lesen, Schrei¬
ben und Rechnen lernen, ^jst ein Hülfsmittel, zu aller
wahren Weisheit zu gelangen, und viel Gutes zu kön¬
nen. WeiSh. 10, 8,
88. Vom Nutzen des richtigen Denkens bei
dem Ackerbau.
-Wilhelm hatte einen verständigen Lehrer in der Schule
gehabt. Anstatt die Kinder bloß zum Auswendiglernen
von Wörtern zu zwingen, welche die Kinder nicht ver¬
siehe», weil sie ihnen nicht gehörig erklärt werden, oder '
Dinge bedeuten, die für ihre Jahre noch zu hoch sind:
hatte dieser Lehrer mit Wilhelm und den übrigen Schul¬
kindern über alles deutlich gesprochen, und die Kinder
von Jugend auf zum Bemerken, Verstehen und Uebcr-
kegen alles dessen, waS sie sahen, hörten oder thaten,
und sonderlich dessen, was zu ihrem künftigen Berufe
gehörte, gewöhnet. Von diesem verständigen Unter¬
richt hatte besonders Wilhelm großen Nutzen. Denn
als er n.ach seines VaterS Tode das Aekergut erbte, und
seines Soldatendienstes entlassen wurde, da zeigte es
sich an dem, was er that. Zwar hatte Wilhelm, so
lange der Vater lebte, die Mängel der Wirthschaft auch
wohl eingesehen, und wußte die Ursache, warum er
nichts vor sich brachte, ganz genau. Auch wagte er
cs zuweilen, wann der Vater über Mangel klagte, auf
eine bescheidene Art c- ihm vorzustellen; aber der Vater
ließ sich von der alten Wirthschaft nicht abbringen;
und weil zu dem, was der Sohn vorschlug, vollend- ^
ein Vorschuß an baarem Gelde gehörte, so wollte der
Vater, der weder lesen, schreiben noch rechnen konnte,