Full text: Der neue Kinderfreund

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und nur auf bas Gegenwärtige sah, nichts davon 
wissen. 
Nun aber war Wilhelm frei, und säumte nicht, zu 
besserm Betrieb seiner Wirthschaft, die nöthigen ihm 
wohl bekannten Mittel anzuwenden. Erstlich hatte er 
zu viel Ackerland unter dem Psiug: dieses konnte er we¬ 
der zur rechten Zeit, noch gehörig bestellen. Dann man¬ 
gelte der nöthige Dünger, weil er zwar viel Zugvieh 
halten mußte, aber nicht genug Futter dazu gewann, 
daher denn das Vieh elend und kraftlos war. Wilhelm 
ließ also gleich den schlechtesten Acker liegen, und ver¬ 
besserte zuerst den nächsten und besten nach Möglichkeit. 
Und weil es ihm an Futter fehlte, so miethete er noch 
Wiesen, wohl wissend, daß ihm diese Ausgabe reichlich 
würde eingebracht werden. Auch behalf er stch die er-, 
sten Jahre deswegen genau. Als er nun durch dreijäh¬ 
rige bessere Bestellung diesen Acker in tragbaren Stand 
gesetzt hatte, so vermehrte sich sein Vorralh von Dünger 
dergestalt, daß er jährlich ein Stück von dem schlechten 
und entfernten Acker wieder unter den Pflug nehnren 
und auch verbessern konnte. Nach zwölf Jahren war 
Wilhelm mit all seinem Acker in Ordnung: sein Vieh, 
welches er bloß zum Ackerbau hielt, war in dem besten 
Stande, so wie sein Garten und sein Hauswesen. 
Sollte wohl nicht ein ganzes Land großen Vortheil 
davon haben, wenn alle Bauern so richtig dächten, wie 
Wilhelm? Weish. 3, 15. 
89. Vom Nutzen des richtigen Denkens bei 
der Viehzucht. 
Äbilhelni hatte sich keine unverständige Frau genom¬ 
men; denn er dachte: „Was hilft es dir, NMp du 
„auch alles noch so gut machst, und deine FrM.M in J 
„allen Stücken dem Guten zuwider, oder du, kannst ^si'e 
„nicht bedeuten." Er konnte aus andern'Dörfern viel 
reichere Mädchen heirathen, aber er sprach: „ichsMill 
„lieber ein ärmeres^ unter denen nur mahlen, die mit' 
„mir bei unserm Schulmeister in die Schule gegangen 
„sind. — Was denen an Geld fehlt, das hüben sie 
„an Verstand und Geschicklichkeit." Er hatte also ein
	        
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