Object: Länderkunde von Europa (Teil 2)

3. Das britische Jnselreich. 
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Kämpfe entbrannten. Die spanische Flotte ward vernichtet, die englische 
gewann an Macht und Ansehen. Kolonien wurden gegründet. 
Englische Seefahrer unternahmen Entdeckungsreisen und erschlossen neue 
Länder. 
Gefördert wurden Englands Bestrebungen durch die politischen Ver- 
Hältnisse: Frankreich suchte seine Herrschaft auf dem Festlande auszudehnen; 
Schweden trachtete darnach, die Ostseeländer unter seine Herrschaft zu 
bringen; Deutschland war durch innere Kriege verhindert, Handelsbeziehungen 
anzuknüpfen. Die großen weltgeschichtlichen Ereignisse und politischen 
Verhältnisse am Anfang der Neuzeit haben Englands Seeherrschaft be- 
gründet und ihren Aufschwung begünstigt. 
d) Inwiefern ist Britannien zu dieser herrschenden Stellung 
in der Welt bestimmt? 
Wie uns der Globus zeigt, liegen die britischen Inseln in der Mitte 
der landreichsten Halbkugel; ihnen gegenüber liegen einerseits der am stärk- 
sten bevölkerte und industriereichste Teil des europäischen Festlandes, andrer- 
seits aber auch das reiche Nordamerika. Von dort kann es leicht all die 
Rohstoffe herbeischaffen, deren seine Industrie bedarf; mit folchen Rohstoffen 
aber kann es auch leicht die Staaten des benachbarten Festlandes versorgen. 
Die zahlreichen tiefen und geschützten Buchten des Jnselreichs gestatten 
den beladenen Kauffahrteischiffen eine sichere und bequeme Landung. Durch 
seine Lage inmitten der alten und neuen Welt und durch seine 
günstige Rüstengliederung ist es von Natur zur Beherrscherin des 
Weltmeers bestimmt. 
3. Warum konnte Britannien unter allen Staaten auf dem 
Weltmarkte die erste Stelle erringen? 
a) Es besitzt in allen Erdteilen Kolonien; sein Kolonialbesitz ist der 
größte. Britannien ist deshalb die erste Kolonialmacht der Erde. Die uu- 
ermeßlichen Schätze der auswärtigen Besitzungen konnten leicht nach dem 
Mutterlande gebracht werden, während andrerseits dort die Erzeugnisse der 
Heimat leicht abgesetzt werden können. Der Handel mit den Kolonien liegt 
sast ganz allein in den Händen der Engländer; die übrigen Völker Europas 
sind durch die Engländer beiseite gedrängt. Der ausgedehnte Kolonial- 
besitz bildet eine reiche (Quelle uud ein sicheres Absatzgebiet für den 
englischen Handel uud hat deu Briten den Vorrang im Weltverkehr 
verschafft. 
d) England überragt aber auch alle Staaten mit seiner Industrie; es 
ist die erste Industriemacht der Erde.^) Es kann daher gewaltige 
Massen von Jndustrieerzeugnissen auf den Weltmarkt bringen und so leicht 
mit den anderen Völkern in Wettstreit treten. Die gewaltige Entwicklung 
feiner Industrie verdankt es dem Erz- und Kohlenreichtum seiner Berge. 
Doch auch der Ersiudungs- und der Unternehmungsgeist des englischen 
Volkes hat viel dazu beigetragen. Durch die Ersindung der mannigfaltig- 
i) England verarbeitet über die Hälfte aller in den Handel kommenden Baum- 
wolle; in England sind mehr Baumwollenspindeln in Betrieb als in allen übrigen 
Kulturstaaten der Erde.
	        
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