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länglichrunde, lederhäutige Nüsse, die teilweise in einem schuppigen
Schüsselchen oder Becher stecken. Die Sommer- oder Stieleiche hat
langgestielte, die Winter- oder Steineiche (mit sehr hartem Holz) kurz¬
gestielte Früchte.
Den wichtigsten Nutzen gewährt uns die Eiche durch ihr Holz.
Dasselbe ist grobfaserig, schön gemasert, hart, schwer und widersteht der
Fäulnis vorzüglich. Daher dient es bes. zu Wasserbauten, Fässern rc,
aber auch zu wertvollen, dauerhaften Möbeln. Die junge Rinde bildet
das gesuchteste Gerbmittel (wegen ihres reichen Gehaltes an Gerbstoff).
Die Eicheln geben eine gute Mästung für die Schweine; geröstet und
wie Kaffeebohnen behandelt, dienen sie zu Eichelkaffee, der ein wirksames
und billiges Mittel gegen Drüsenkrankheit ist. Die Korkeiche in
Südeuropa liefert den Kork. An ihren Stämmen bildet sich nämlich
eine schwammige Rindenschicht, die 3—8 cm dick und immer nach mehreren
Jahren abgeschält wird. Die Galläpfel entstehen auf Blättern und
jungen Zweigen durch den Stich der Gallwespe (zum Einlegen eines
Eies). Sie können zur Bereitung von schwarzer Tinte gebraucht werden.
Die Eiche ist die Königin unserer Laubwälder und ein Sinnbild der
Stärke und Dauer. Der Eichenkranz gilt als Zeichen des Sieges und des Ver¬
dienstes. Die Eiche ist ein echt deutscher Baum. Bei unsern vorfahren galt sie
als geheiligt und war dem Donnergotte Thor geweiht. Sie beherbergt Hunderte
von Tieren, besonders Insekten. I, 236.
b. Die gemeine oder Rotbuche (I, 250) ist nach der Eiche der schönste
Laubbaum unserer Wälder. Ihre dreieckigen Früchte, die Bucheckern, sitzen zu
2 — 3 in einer rauhen Becherhülle. Die Hain- oder Weißbuche mit gesägten,
zwischen den Rippen gefallenen Blättern trägt als Früchte kleine Näßchen, die in
Kätzchen beisammen stehen. Ihr Holz ist weiß, sehr schwer und dos zäheste unter
allen einheimischen Arten. — welchen Nutzen stiften die Wälder?
C. Zu den Nustträgern oder Becherfrnchtlern, die zu unseren nützlichsten
Gewächsen zählen, gehören: Walnuß, Haselnuß, zahme Kastanie, Eiche, Rot- und
Weißbuche.
296. Die Weide.
a. Die Weiden kommen als Sträucher und Bäume vor. Die
schlanken, biegsamen Zweige sind schon im März mit sitbergrauen, samt¬
haarigen Blütenkätzchen besetzt. DieWeide blüht getrennt- zweihäusig,
d. h. die einen Pflanzen tragen nur Staubkötzchen, die andern nur
Stempelkätzchen. Die Blüten wohnen also gleichsam getrennt in zwei
Häusern. Die Kätzchen haben an ihrer Spindel behaarte Deckschuppen
und darunter entweder 2 Staubgefäße oder einen Stempel. Die Staub¬
kätzchen fallen bald ab; die Stempelkätzchen aber entwickeln sich zu Frucht¬
kätzchen. Diese tragen viele apfelkerngroße Kapseln mit kleinen Samen,
die in zarte Wolle eingebettet sind. Zur Reifezeit springen die Kapseln
auf; die Wolle mit dem Samen quillt hervor und wird vom Winde
verweht. — Die Blätter erscheinen bei den meisten Arten erst nach dem
Verblühen. Die Weiden lieben etwas feuchten Grund. Sie lassen sich
leicht durch Stecklinge vermehren. Verwendung finden sie besonders zw
Korbwaren, allerlei Flechtwerk und Bindruten.