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Gioja) durch den Prinzen Heinrich den Seefahrer an¬
geregt wurden und die Auffindung des Seeweges nach Indien
zum Ziele hatten. Zunächst wurden im Westen von Afrika
Porto Santo, Madeira, die Azoren, die Inseln des grünen
Borgebirges entdeckt, dann der Äquator überschritten,
1486 erreichte Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung,
worauf dann
1498 die Auffindung des Seeweges durch Vasco de Gama
folgte. Die Portugiesen gründeten nun an den Küsten Indiens
großartige Niederlassungen, traten mit China in Handelsverkehr,
und ihre Flotten beherrschten alle Meere von der Westküste
Afrikas bis zur Südsee.
b. Umfassender noch waren die Entdeckungen und Er¬
oberungen der Spanier. Während nämlich die Portugiesen
den Seeweg nach Ostindien in östlicher Richtung suchten, strebte
Christoph Columbus
aus Genua durch eine Fahrt gen Westen dorthin zu gelangen.
In Portugal mit seinem Plane zurückgewiesen, erhielt er end¬
lich von der Königin Jsabella von Kastilien drei Schiffe,
mit denen er durch die Auffindung der Inseln Gnanahani
(San Salvador), Cuba und Hayti
1492 die Entdeckung Amerikas
begann, dessen Festland er auf der dritten seiner vier Ent¬
deckungsfahrten (an der Mündung des Orinoko) erreichte.
Allein trotz seiner Verdienste zog ihm die Verfolgung seiner
Feinde sogar Kettenstrafe zu, und gebeugt durch den erfahrenen
Undank starb er zu Valladolid 1506. Der neu entdeckte Erdteil
erhielt nach dem Florentiner Amerigo Vespncci, der ihn
zuerst beschrieb, den Namen Amerika. Von den einzelnen
Ländern Amerikas wurde
1519 Mexiko durch Ferdinand Cortez,
1532 Peru durch Franz Pizarro erobert.
In spanischen Diensten machte der Portugiese
1519 Magelhaeus die erste Erdumsegelung.
Die großen Länderentdeckungen waren von den wichtigsten Folgen.
Zahllose Europäer gingen nach der neuen Welt und siedelten sich