Full text: Realienbuch für Stadt- und Landschulen

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Die Ergänzungsfarben. Schaltet man von den sieben Regenbogen¬ 
farben rot aus und vereinigt die übrigen, so erhält man grün. Fügt 
man zu grün rot, so ergeben sie weiß. Läßt man aus den Farben 
orange weg, so entsteht blau. Fügt man orange zu blau, so erhält man 
wieder weiß. Ebenso ist es mit gelb und violett. Zwei Farben, die sich 
zu weiß ergänzen, heißen darum Ergänzungsfarben. Durch Bläuen wird 
die gelbliche Wäsche weiß, und zum gelblichen Kalk giebt man einen 
bläulichen Farbstoff, um eine weiße Tünche zu erhalten. Bei der An¬ 
wendung mehrerer Farben, wie z. B. bei Zeugstoffen, stellt man Er- 
gänzungssarben zusammen, weil sie einen angenehmen Eindruck auf das 
Äuge machen. 
Die natürlichen Farben der Körper. Die Körper werfen Licht¬ 
strahlen zurück und werden baburd) sichtbar. Werden alle Strahlen 
zurückgeworfen, so erscheint der Körper weiß. Werden keine Strahlen 
zurückgeworfen, so ist der Körper schwarz. Daß man solch einen Körper 
wahrnimmt, rührt von Strahlen her, die von andern Körpern aus¬ 
gehen. Jeder Gegenstand erscheint in der Farbe, deren Strahlen er 
zurückwirft. Grün, orange und violett können aus mehreren Strahlen 
gemischt sein und heißen deshalb Mischfarben, während rvt, gelb und 
blau Grundfarben heißen. 
Himmelblau, Morgen- und Abendröte. Das Blau des Himmels 
entsteht durch die Zurückwerfung der blauen Strahlen, während durch 
die Luftmasse alle übrigen Strahlen verschluckt werden. Je reiner die 
Luft ist, desto schöner ist das Himmelblau. Wenn leichte Dunstwolken 
morgens und abends am Himmel stehen, so verschlucken sie alle Strahlen 
bis aus die roten, die allein durchgelassen werden. Ebenso werden die 
roten Strahlen allein von Dunstmassen zurückgeworfen. Die hellen 
Ränder dunkler Wolken sieht man deshalb oft im goldigen Glanze 
strahlen. Die Fenster der Häuser erstrahlen manchmal morgens und 
abends in purpurner Glut. Goldig glänzen die schneeigen Höhen des 
Morgens, und sind des Abends wie in Feuersglut getaucht. Das ist das 
Alpenglühen. 
26. Die Erregung und Leitung der Wärme. 
Die Erregung der Wärme. Hämmert man an einem Stück Eisen, 
so werden Eisen lind Hammer warm. Reibt man mit der Hand auf 
einer Tischfläche, so werden Hand und Tischfläche ebenfalls warm. So 
wird durch Schlag oder Stoß und durch Reibung, also durch mechanische 
Arbeit, Wärme hervorgebracht. Verbrennt Holz oder Kohle, so ist das 
ein chemischer Vorgang, der Wärme verursacht. Der Blitzstrahl ent¬ 
zündet Gebäude, weil er Wärme erregt. Die meiste Wärme aber wird 
durch die Sonne hervorgebracht. Allein der Sonnenstrahl ist an sich 
nicht warm, denn hoch in den Lüsten herrscht eisige Kälte. Wie in der 
Reibung, im Schlag, im chemischen Borgange und in der Elektricität 
es Bewegung ist, welche die Wärme hervorruft, so ist es auch beim 
Sonnenlicht der Fall. Die feine Bewegung im Sonnenlicht versetzt die 
Teilchen der Körper auf der Erde auch in solch seine Bewegung. Die 
Teilchenbewegnng offenbart sich dann als Wärme. Feste Körper werden 
eher warm als flüssige; luftsörmige aber nehmen kaum an der Teilchen¬ 
bewegung teil. Darum bleibt die Luft in der Höhe kalt, die Rinde der 
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