Full text: Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen

308 
332. Sie Glasbereilung. 
Das Glas wird aus Quarz (Sand, Feuerstein, Bergkrystall rc^ 
und verschiedenen Salzen, die als Schmelzmittel dienen, bereitet. Den 
Hauptbestandteil (etwa 2k) bildet der Quarz oder Kiesel. Derselbe wird" 
fein zerstampft, sorgfältig mit Soda, Pottasche, Kochsalz, Kalk re ver¬ 
mischt und dann in feuerfeste Schmelztiegel gebracht. Mehrere solcher 
werden im Innern des Glasofens aufgestellt. Bei starkem Feuer schmilzt 
das Gemenge in 12—24 Stunden zu einer weißglühenden, dickflüssiger? 
Masse zusammen. Tie unreinen Bestandteile scheiden sich auf der Ober¬ 
fläche als „Glasgalle" ab und werden durch eine Öffnung, die sich vor 
jedem Tiegel befindet, von Zeit zu Zeit abgeschöpft. Ist der Fluß gar, 
so beginnt die Verarbeitung der Masse. Vor jeder Öffnung stellt sich 
ein Glasbläser auf. Sein Hauptwerkzeug ist ein IV2 m langes, eisernes 
Blasrohr mit hölzernem Mundstück. Er taucht das Ende desselben iw 
die zähflüssige Glasmasse; es bleibt ein wenig daran hängen und wird 
nun zu einer hohlen Kugel aufgeblasen. Durch Drehen und Schwenken 
weiß er ihr verschiedene Gestalt zu geben; schließlich wird sie noch iw 
eine bestimmte „Form" gesteckt und erhält dadurch die gewünschte Gestalt. 
Henkel rc werden für sich geformt und noch glühend angesetzt. Ist das 
Gefäß soweit abgekühlt, daß es zu erstarren beginnt, so kommt es iw 
den Kühlofen, worin es sehr langsam vollends erkaltet; durch rasches 
Abkühlen würde es zu spröde. 
Vas Fenster- oder Tafelglas wird auf ähnliche weife gemacht. Ls werden- 
zuerst große Cylinder geblasen, diese dann der Länge nach geöffnet, im Streckofenr 
ausgebreitet und geglättet. Gute Spiegelgläser werden nicht geblasen, sondern 
gegossen und dann geschliffen, ebenso manche Gefäße, z. 23. feinere Trinkgläser rc. 
Die farbigen Gläser erhält man durch Zusatz von Metallen beim Schmelzen (z. 23; 
Gold für rot, Rupfer für grün); das sog. Milchglas (zu Lampenschirmen) entsteht 
durch Beimischung von weißgebrannten Rnochen. 
333. a. Der Istlk 
gehört zu den einfachen oder ungemengten Mineralien und zwar zu dew 
Steinen und Erden. Er ist gewöhnlich gelblich oder grau, mittelhart^ 
mäßig schwer und zeigt einen muscheligen oder schieferigen Bruch. Der 
Kalk findet sich auf der ganzen Erde sehr häufig und bildet mächtige 
Kalkgebirge. Diese enthalten viele Höhlen (meist mit Tropfsteinen) und 
zahlreiche Versteinerungen (Muscheln, Schnecken rc). Auch im Wasser 
und in den Pflanzen ist Kalk enthalten, und die Wasser- und Landtiere 
bilden daraus ihre Gehäuse (Schalen) und Knochen. 
Ter Kalkstein dient zur Beschotterung der Straßen und Bahn¬ 
dämme, sowie als Baustein, besonders aber zur Bereitung von Mörtel 
(Speis). Zu letzterem Zwecke muß er zuerst in einem Kalkofen in großer 
Hitze gebrannt werden. Der gebrannte Kalk (Ätzkalk) ist weit 
leichter, weicher und lockerer als der ungebrannte. An der Luft zerfällt 
er bald zu einem weißen Kalkmehl. Gießt man Wasser auf ihn, so 
zischt und siedet er und verwandelt sich in einen Kalkbrei, gelöschtes
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.