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Der gleicharmige Hebel ist im Gleichgewicht, wenn
Kraft und Last gleich sind, wie man bei der gewöhnlichen Wage
sehen kann. Beim ungleichar-
migen Hebel kann man der Last
um so leichter das Gleichgewicht hal¬
ten, je länger der „Kraftarm" im
Verhältnis zum „Last arm" ist. Es
gilt das allgemeine Hebelgesetz: Der
Hebel ist im Gleichgewicht,
wenn das Produkt, gebildet
aus der Last und der Länge
des Lastarms, gleich ist dem
Produkt, gebildet aus der
Kraft und der Länge des
Kraftarmes. Z. B. a. 2 . 3 =
ct
k
ii
Hebel.
2.3; b. 4 . 6 = 3 . 8.
Beim einarmigen Hebel (c) fällt der Lastarm mit dem Kraft¬
arm zusammen; die Länge eines jeden wird vom Drehpunkte an ge¬
rechnet. Es gilt auch hier das allgemeine Hebelgesetz; man braucht
demnach um so weniger Kraft, je länger der Kraftarm gegenüber dem
Lastarm ist, oder je näher sich die Last (der Widerstand) beim Dreh¬
punkt befindet. Z. B. c. 1 . 6 = 3 . 2.
b. Die Anwendung des Hebels ist
ein äußerst mannigfaltige. Wie der gleich¬
armige Hebel als gewöhnliche, so dient
der ungleicharmige als Schnellwage.
Bei dieser wird die Last immer an den
kurzen Hebelarm angehängt nnd der
Läufer" am andern Arm soweit vorge¬
schoben, bis Gleichgewicht herrscht. Das
Gewicht kann man auf dem Kraftarm so¬
fort ablesen. Brückenwagen sind aus
Hebeln zusammengesetzt, so zwar, daß der Schnellwage.
10. oder 100. Teil des Gewichtes der
Last das Gleichgewicht hält. — Dezimal-- und Lentesimalwagen.
Das Hebeisen wird bald als ein-, bald als zweiarmiger 6ebel gebraucht;
ähnlich verhält es sich mit den Pumpstangen am Brunnen (f. S. 332). Bei Scheeren
und Zangen sind je zwei Hebel verbunden, wobei der Stift den Drehpunkt bildet.
He länger die Griffe sind, desto mehr Gewalt kann man ausüben. Die Griffe an
Schlüsseln, Klinken, Bohrern, Fenfterverschlüssen rc sind Hebelvorrichtungen, durch
die man den widerstand bei der Drehung leichter überwindet. Schrauben, mit
denen man einen großen Druck ausüben will, versieht man mit langen Hebelarmen,
ä- B. Pressen. — Zuckermesser, Nußknacker, Hanfbreche, Häckselmaschine rc sind
einarmige Hebel, ebenso die Schubkarren. — Auch die Glieder des mensch¬
lichen Körpers bilden einarmige Hebel, welche durch die Muskeln bewegt
werden, und zwar ist bei ihnen der Kraftarm weit kürzer als der Lastarm, woraus
man die staunenswerte Kraft erkennen kann, deren die Muskeln fähig sind.