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c. Die Mongolei bildet ein Hochland, welches von der Wüste
Gobi oder Sch am o (d. i. Sandmeer) durchzogen wird. Durch letztere
führt eine uralte Karawanenstraße, die sogenannte Theestraße, von Peking
nach Mai matschin und dem russ. Kiachta, an der sibirischen Grenze.
Die nomadischen Mongolen sind kühne Reiter und zahlen dem
Kaiser Tribut in Pferden, Kamelen ic.
(1. Tibet wirv im S, vom Himalaya begrenzt. Es ist das ge¬
waltigste Hochland der Erde mit den Quellen des Indus, Brahmaputra,
Jangise-kiang und Hoangho.
In der prachtvollen 5tadt Lhasa wohnt der göttlich verehrte
buddhistische Qberpriester Dalai-Lama, welcher unter chinesischer
Aufsicht die Regierung des Landes führt. Lhafa ist Wallfahrtsort der
Anhänger Buddhas.
6. Ost-Turkestan, die Heimat der Türken, ist ein Hochland, das
sich zwischen der Mongolei und Iran ausbreitet.
Die Halbinsel Korea ist noch wenig erforscht und bildet ein selb¬
ständiges Königreich.
Das deutsche Schutzgebiet von Kiautschou (kiautschau) auf der
Halbinsel Sch antun g umfaßt die gleichnamige Bucht mit 2 Inseln
und einem Küstenreifen; es ist mit seinem befestigten Hafen ein Stütz¬
punkt für unsere Kriegsschiffe und unsern Handel in Ostasien. In der
Mähe sind reiche Kohlenlager.
91. Japan.
417 000 qkm = ZU Dtschl.; 44 Mill. Einw.
Das Jnselreich Japan ist durch das japanische Meer vom asia¬
tischen Festlande getrennt und übertrifft Großbritannien an Größe und
Einwohnerzahl. Es besteht aus 5 großen und vielen kleinen Inseln, die
alle gebirgig, fruchtbar und sorgfältig angebaut sind. Die Insel Taiwan
(Formosa), unterm nördlichen Wendekreis, gehörte bis 1895 zu China.
Das milde Klima macht den Aufenthalt äußerst angenehm; jedoch richten
Erdbeben und Stürme häufig furchtbare Verwüstungen an. Theestrauch,
Zuckerrohr, Reis. Tabak, Maulbeer- und Kampherbaum werden am
häufigsten angepflanzt. Die Japanesen sind mongolischer Abkunft und
unter allen Asiaten in der Kultur am weitesten vorgeschritten. Sie
zeichnen sich besonders in der Herstellung von Seidenstoffen, Papier-,
Porzellan- und Lackwaren aus, besitzen gute Schulen und haben vielfach
europäische Bildung, Sitten und Staatseinrichtungen angenommen.
Tokio (früher Jedo 1200) auf der Hauptinsel Nippon, ist
die Residenz des Mikado oder Kaisers. Derselbe ist geistliches und
weltliches Oberhaupt der Japanesen.
Die aufblühende Hafenstadt I ok o h am a (152), in welcher viele Eu¬
ropäer leben, ist Endstation der deutsch-ostasiatischen Dampferlinie?) ill, zpz.
*) Ein Dampfer braucht von Bremen nach Yokohama durchschnittlich 50 Tage.