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schmettert, aber andere rückten an ihre Stelle, und allmählich gelang es, den Wald
zu erreichen. Jetzt kam das Bajonett an die Reihe, und bald mußten die Franzosen
weichen. (Gedicht: Die Trompete von Vionville.)
2. St. Privat
und Gravelotte.
18. August. Zwei
Tage später ver¬
suchte Bazaine,
nach Norden zu
entkommen. Auf
den Höhen zwi¬
schen Gravelotte
und St. Privat
hatte er Stellung
genommen. Der
heißeste Kampf
entspann sich um
das Dorf St. Privat. Hier hatte der Feind hinter Gräben, Häusern und Mauern eine sehr
gedeckte Stellung, und die anstürmende Garde wurde mit einem mörderischen Kugelregen
überschüttet. Die Soldaten legten sich platt auf die Erde, liefen einige hundert Schritt
und warfen sich dann wieder nieder. So erreichten sie endlich einen Chausseegraben,
in dem sie längere Zeit Schutz fanden. Inzwischen richtete die Artillerie ihre Geschosse
auf St. Privat, schoß ein Haus nach dem andern in Brand und legte eine Mauer
nach der andern nieder. Gegen 7 Uhr nahm die Garde das Dorf mit Sturm. Bazaine
zog sich nach Metz zurück. Als dann noch spät am Abend Fransecky mit seinen
Pommern die Franzosen auch bei Gravelotte vollständig zurückwarf, da konnte Moltke
dem König melden: „Majestät, der Sieg ist unser; der Feind zieht sich zurück." (Ge¬
dicht: „Die Rosse von Gravelotte.")
Der König war fast den ganzen Tag zu Pferde. Gegen Abend machte man an einer
Gartenmauer einen Sitz für ihn zurecht, indem man eine Leiter von einem französichen
Bauernwagen mit dem einen Ende auf eine Dezimalwage, mit dem andern auf einen ver¬
endeten Grauschimmel legte. Erst als die Schlacht gewonnen war, dachte der König an
essen und trinken. Ein Marketender schaffte etwas Brot und Bier herbei, der König
trank aus einem abgebrochenen Tulpenglase, und Bismarck aß mit Vergnügen ein Stück
trocknes Kommißbrot. Nun hatte man Mühe, ein Nachtquartier für den König anfzusinden.
Die Häuser weit umher waren alle mit Verwundeten angefüllt; ihnen wollte er den Platz
nicht nehmen. Endlich fand man noch ein leeres Stübchen, worin er die Nacht auf einer
Matratze verbrachte.
3. Belagerung von Metz. Infolge dieser mörderischen Schlachten um Metz
mußte sich Bazaine mit seiner Armee in die Festung Metz zurückziehen. Hier um¬
zingelte ihn Prinz Friedrich Karl und schloß ihn von allen Seiten fest ein. Nach
einer zehnwöchigen Belagerung war Bazaine endlich gezwungen, sich mit seiner ganzen
Armee (173 000 Mann) zu ergeben. (27. Oktober.)
Die Schlacht bei Sedan. 1. Sept. 1870.
1. Nach Sedan. Nachdem Mac Mahon bei Beaumont am 30. August eine
Niederlage erlitten hatte, zog er sich nach der Festung Sedan zurück. Mit zwei ge¬
waltigen Heeren folgten ihm die Kronprinzen von Preußen und von Sachsen. Ihre
Absicht war, das französische Heer in Sedan einzuschließen oder es über die belgische
Grenze zu drängen.