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Erdkunde.
II
wenigstens einmal in seinem Leben zu jenen Stätten. Die Küste von Südarabien
ist größtenteils flach, sandig und unfruchtbar. Das «Tiefland am persischen Golf
dagegen erhält durch unterirdische Quellen Feuchtigkeit und ist daher an vielen Stellen
ertragreich. Mais, Reis, Raumwolle, Zuckerrohr und Obst (Rpriiofe) werden hier geerntet.
3. Innenland. Da die Randgebirge die feuchten Seewinde vom Innenlande
fast ganz fernhalten, sind die weiten Hochflächen XDüftengebiete von größter Trockenheit
und Ode. Die Mitte des Hochlandes ist hügelig. Im Winter treten hier häufiger
Regenfälle ein. Das Wasser sammelt sich dann in den Tälern und Mulden, so
daß dort Pflanzenwuchs entstehen kann. In diesen Gegenden leben die wenigen
Rewohner (Reduinen). Sie treiben zumeist Viehzucht (Kamele, Pferde, Schafe).
4. Besitzverhältnisse. Das westliche und östliche Küstenland ist größtenteils im
Resitze der Türken. Die Rewohner des Innenlandes haben sich noch keiner fremden
Herrschaft gefügt.
Ili. Nordwestasien.
von Iran bis zum Nördlichen Eismeer breitet sich ein weites Tiefland aus, das öst¬
lich vom Jenissei in ein Rerg land übergeht. Reide Landschaften senken sich, wie der Laus
der Flüsse zeigt (nenne sie!), zum Nördlichen Eismeer. Das gesamte Gebiet ist russisch.
1. Turan.
Der südliche Teil der Tiefebene, der zwischen dem Kaspischen Meer und den
Randgebirgen Irans und Innerasiens liegt, wird von Turan oder kvest-Turkiftan
eingenommen. Die belebenden Seewinde des Indischen Ozeans und des Mittel¬
meeres erreichen dieses Gebiet nicht. Daher hat es Landklima, und zwar ist der
Wechsel der Temperatur zwischen Tag und Rächt, sowie zwischen Sommer und
Winter so groß, wie sonst an kaum einem andern Orte der Erde, während der
überaus heißen und trockenen Sommer verrinnen die meisten Flüsse, die von den
Randgebirgen kommen, im Sande. Selbst Rmu und Spr (Ouelle? — Mündung?)
vermögen nur ihr Uferland einigermaßen zu bewässern; sonst bildet das ganze Turan
eine öde, einförmige Steppe. Wie groß die Verdunstung ist, zeigen Rralsee und
Kaspisches Meer. Obgleich sie starken Zufluß haben (nenne die einmündenden
Ströme!) und abflußlos sind, werden sie fortgesetzt kleiner, so daß ihr Wasser immer
salzhaltiger wird (vgl. S. 89). — Ruf die heißen Sommer folgen ungewöhnlich kalte
Winter. Furchtbare Schneestürme brausen dann über das Land dahin, und der Rmu,
der unter süditalischer Rreite fließt, ist sogar wochenlang mit Eis bedeckt, hirten-
und Reitervölker türkischen Stammes sind die Rewohner dieser unwirtlichen Gebiete.
Rur in den ständig bewässerten Flußtälern finden sich fruchtbare Felder, auf
denen Getreide, Reis, Obst, Raumwolle und Tabak gedeihen. Rber auch hier muß der
Mensch durch fleißige Rerieselung des Rodens helfend eingreifen. Die Hauptstadt des
Landes ist Taschkent (160).
2. Nirgisensteppe.
Die Landschaft nördlich von Turan steht ebenfalls unter der Herrschaft des
Landklimas. Sie ist ein Steppengebiet, das nur nach der Schneeschmelze mit einem
reichen Rlumenflore bedeckt ist. Das Land wird von einem mongolischen Hirtenvolke,
den Kirgisen, bewohnt (Rame!). Die Gewässer, die von den innerasiatischen Rand¬
gebirgen nach Westen strömen, sammeln sich zumeist in dem abflußlosen Ralkasch-
see, oder sie enden in andern kleineren Salzseen.