IV
Naturlehre.
57
pi
Zig. 64.
Pl — Platte mit den Metallstreifen mx u.
; D = Leitungsdraht; K = lfornknopf.
Druckknopf eingeschaltet ist. Schrauben wir diesen auseinander, so sehen wir
(Ag. 64), daß aus seiner hölzernen Grundplatte zwei Metallstreifen angeschraubt
sind. In dem einen, z. B. dem oberen Streifen endet
der Teil des Leitungsdrahtes, der von der Batterie
kommts aus dem unteren Streifen aber geht der Draht
weiter zum Läutewerke. Ist die Klingel in Ruhe, so
steht der obere Metallstreifen von dem unteren ab und
berührt mit seinem Ende die Unterseite eines beweg¬
lichen Unöpfchens, das aus Horn besteht (warum
wohl?). Der Druckknopf wirkt mithin als Stromunterbrecher. Drücken wir auf
den Hornknopf, so berührt der obere Streifen den unteren. Dadurch verbinden wir die
Enden des Leitungsdrahtes, d. h. wir schließen den bis dahin unterbrochenen Strom.
b) Sobald dies geschieht, fließt der Strom durch die Uupferdrahtwindungen des
Elektromagneten: der Eisenkern wird magnetische er zieht den Unter an, und der
Hammer schlägt gegen die Glocke. Dabei entfernt sich aber der angezogene Unter
von der Schraube, und in demselben Uugenblick ist der Strom wieder unterbrochen.
Der Elektromagnet verliert mithin seine Unziehungskraft, und der federnde Stahlstreifen
bewegt den Unker zu der Schraube zurück. Dadurch wird der Strom von neuem
geschlossen, der Unker also wieder angezogen und der Hammer wieder gegen die
Glocke geschlagen. Diese Vorgänge folgen sehr rasch aufeinander, und durch diese
selbsttätige Stromunterbrechung (an welcher Stelle?) läutet die Glocke, solange
wir den Druckknopf Herabdrücken. Sobald wir ihn aber loslassen, wird der Strom
dauernd unterbrochen. Der Druckknopf verhütet mithin den fortwährenden Uusgleich
der Elektrizitäten. — Gib den Vorteil dieses Stromunterbrechers an!
9. Der elektromagnetische Telegraph oder Zernschreiber. Zu seiner
Einrichtung gehören die Batterie, die Leitung, der Schlüssel und der Schreibapparat.
a) Un Eisenbahnen, Landstraßen u. dgl. sehen wir in bestimmten Ubständen
„Telegraphenstangen". Sie tragen oben meist mehrere Glocken aus Porzellan, an
denen verzinkte Eisendrähte befestigt sind. In diesen Drähten fließt der elektrische
Strom von einer Station zur andern (Fig. 65, I und II). Uuf jeder Station steht
eine galvanische Batterie (Bx und B2). Merkwürdigerweise genügt nur ein Draht,
um beide Stationen elektrisch mitein¬
ander zu verbinden. Der zweite Draht
wird nämlich durch das in der Erde
befindliche Grundwasser ersetzt, wenn 1
man die Drahtenden mit je einer Metall¬
platte (Pj und P2) verbindet und diese
in den Erdboden bis zum Grund¬
wasser versenkt (Erdleitung!). Indem
die Elektrizität (bei den Telegraphen
der deutschen Reichspost der neg. Strom)
oberirdisch durch den Leitungsdraht,
unterirdisch von Platte zu Platte eilt,
ist der Strom geschlossen. Da nun der elektrische Strom dazu dienen soll, Zeichen zu
geben, muß er durch den Schlüssel und durch den Schreibapparat fließen.
b) Der Schlüssel oder der Zeichengeber (Fig. 66) ist ein zweiarmiger Hebel