III 
Tierkunde. 
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also ein Allesfresser ist. Beim Aufspüren seiner Beute ist er in erster Linie 
auf den Geruch und das Gehör angewiesen; sein Gesicht ist weniger gut ent¬ 
wickelt, es würde ihm in den dunkeln, oft nebligen Bergtälern auch nicht viel 
nützen. Weil er im Winter rächt genügend Nahrung findet, hält er während 
der rauhen Jahreszeit einen allerdings oft unterbrochenen Winterschlaf; in 
dieser Zeit zehrt er von den Fettmassen seines Körpers, so daß er im Frühjahre 
stark abgemagert ist. Die Fettschicht ist ihm für den Winterschlaf eine vor¬ 
zügliche Würmeschicht. 
Der Eisbär bewohnt die Küsten der nördlichen Meere. Der langhaarige, zottige, gelblich¬ 
weiße Pelz paßt sich durch seine Färbung, seine Dichtigkeit, die Länge und Fettigkeit der 
Haare dem Aufenthalte des Tieres gut an. Der Eisbär ist ein Wasser- und Landräuber. Das 
Beschleichen der Beute wird ihm durch seine weiße Färbung erleichtert; seine rauhen Sohlen 
und behaarten Tatzen befähigen ihn, sicher über glatte Eisflächen hinwegzulaufen. Er kann 
Eisberge mit katzenartiger Gewandtheit erklettern. Zum Tauchen und Schwimmen rüsten 
ihn seine kurzen, muskelkräftigen Beine aus, die wie Ruderstangen wirken, ferner die Schwimm¬ 
häute zwischen den Zehen der breiten Tatzen, sein kahnförmiger Rumpf und der spitze Kopf, 
der das Wasser wie der Kiel eines Schiffes durchschneidet. Die Speckschicht unter der Haut 
und das dicke Fell schützen ihn vor der eisigen Kälte der Luft und des Wassers. 
Flossenfüßer oder Robben. 
Der Seehund oder die gemeine Robbe (Bild 77). 
1. Wie ist der Seehund dem Wasserleben angepaßt? Er bewohnt die 
Meeresküsten aller nördlichen Meere. Wohl kommt er von Zeit zit Zeit 
ans Land; doch ist das Meer sein eigentlicher Tummelplatz. Denn im 
Schwimmen und Tauchen ist er Meister. Seine Körpergestalt ist fischähnlich, 
spindelförmig; leicht durchschneidet er 
das Wasser. Der Kopf ist von: zugespitzt 
und sitzt auf kurzem, dickem Halse. Die 
Vordergliedmaßen sind zu Rudern aus¬ 
gebildet: die Armknochen sind kurz; 
zwischen den Zehen besitzt er Schwimm¬ 
häute, die beim Vorwärtsschlagen sich 
falten, beim Rückwärtsschlagen sich 
spreizen (Bedeutung für Überwindung des Wasserdrucks und für das Vorwärts¬ 
kommen). Auch die Hinterbeine, die wagerecht nach hinten gerichtet sind, 
haben Schwimmfüße; sie wirken wie eine Schiffsschraube und unterstützen da¬ 
durch die Vorwärtsbewegung des Tieres (Schwanzflosse der Wale, der Fische). 
Eine starke Fettschicht verringert sein spezifisches Gewicht und erhält ihm zugleich 
die erforderliche Eigenwärme. Kurze, glatt anliegende Grannenhaare bedingen 
geringe Reibung und erleichtern die Bewegung im Wasser. Nasenlöcher und 
Gehörgang können gegen das Eindringen des Wassers verschlossen, die Augen 
durch eine Nickhaut geschützt werden. Das alles macht den Seehund zu einem 
ausgezeichneten Schwimmer und Taucher. 
2. Seine Bewegungen auf dem Lande dagegen sind sehr ungeschickt. Er 
stemmt sich auf die Hinterfüße und schnellt auf das Land. Hier liegt er meist,
	        
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