Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

II —in¬ 
zwischen Deutschland und Frankreich einerseits und England andererseits vermittelt. 
— An der Schelde liegt auch GkNt, das jetzt wieder wie ehemals durch Spinnerei 
und Weberei bedeutend ist. Von Gent aus ist die Schelde mit der Nordsee durch 
einen Kanal verbunden. An demselben liegt 6lttggc, einst die stolze Residenz der 
Herzöge von Burgund und der bedeutendste Haudelsort Europas, den alle Schisse 
des Südens und Nordens aufsuchten. Jetzt aber ist der Meeresarm, welcher die Stadt 
mit der See verband, versandet, und daher ist die Stadt still und öde geworden. West 
lich von Brügge gelangt man nach dem berühmten Seebade Ostende. 
3. Wergkcrnd. Den Südosteu Belgiens nehmen die Ardennen ein, in 
deren urwaldähnlichen Wäldern noch Wölfe hausen. Im Schoße dieses Berglandes 
findet nian einen unermeßlichen Reichtum von Steinkohlen und Eisen. Der Kohlen- 
reichtum besonders — es giebt dort über 300 Steinkohlengruben — hat eine sehr- 
lebhafte Industrie und eine sehr dichte Bevölkerung hervorgerufen. (Auf 1 qkm 
wohnen durchschnittlich 192 Menschen. Vergl. damit das Königreich Sachsen sowie 
auch Norwegen und Schweden!) Überall im ganzen Lande sieht man die großartigsten 
Fabrikanlagen, und Brabanter (Brüsscler) Spitzen, Tuche und Teppiche, Brügger 
Damaste und Lütticher Waffen gehen durch die ganze Welt. Der lebhafte Handel wird 
durch zahlreiche Kanäle und Schienenwege sehr wesentlich gefördert (Belgien hat 
das dichteste Eisenbahnnetz Europas), und so kommt es, daß B. in gewerblicher 
Beziehung nächst England in Europa die erste Stelle einnimmt. — Das Bergland 
wird von der Maas durchschnitten. Von Lüttich (dein „belgischen Birmingham") an 
sind die User derselben aus weite Strecken dicht mit Häusern und Fabriken übersät. 
Aus der Grenze zwischen Hügelland und Ebene liegt Sriiffct (400 T.), die Haupt¬ 
stadt Belgiens, eine vornehme Stadt, deren Prachtbauten und kostbare Läden den 
Reichtum des ganzen Landes wiederspiegeln. — 3 Stunden südlich von Brüssel liegt 
das Schlachtfeld von Belle-Alliance. (1815.) 
16. Aranüreich. (Etwas kleiner als Deutschland — 38 M.) 
1. Acrs Gieskcrnd. a. Zlküsse. Das Tiefland Frankreichs, welches vorzugs¬ 
weise den N. und W. des Landes ausfüllt, ist reichlich bewässert und wird von der 
Seine sßähnj, Loire floahrj und Garonne durchströmt. (Gieb den Grund für die 
Hauptrichtung der Ströme an!) Alle drei haben große, meerbusenartige Mündungen 
und sind bis weit ins Land hinein schiffbar. (Inwiefern ist dies für den Seehandel 
wichtig?) Die vielfach nur geringen Bodenerhebungen des Tieflandes begünstigen 
die Anlage vieler Kanäle, wodurch besonders Schiffahrt und Handel gefördert 
werden. 
b. Woben, Ktimn und Produkte. Das Tiefland wird vielfach von wellen¬ 
förmigen Erhebungen durchzogen. Es ist meist sehr fruchtbar, besonders in den Flu߬ 
niederungen, wie z. B. an der Loire, deren Gebiet mit zu den reichsten Gegen¬ 
den Frankreichs gehört. Mit der Fruchtbarkeit des Bodens vereinigt das Tiefland ein 
günstiges Klima. (Wie muß sich dasselbe nach der geogr. Lage zum Klima Deutsch 
lands Verhalten?) Das Klima ist so milde, daß man sich fast überall im Winter mit 
Kaminheizung begnügt. An der Westseite herrscht Seeklima. (Warum?) Die vielen 
Niederschläge erscheinen häufig als Regen, sehr selten als Schnee. Darum bleiben 
hier auch die Laubhölzer im Winter grün, und Feigen. Myrten und Melonen gedeihen 
im Freien aufs schönste. Bei dem günstigen Klima giebt der fruchtbare Boden — 
der meist mit Weizen, im Süden auch mit Mais bestellt wird — reichen Ertrag. Obst 
hat Frankreich in Überfülle und von ganz vorzüglicher Güte. Aber bei alledem steht 
die Landwirtschaft der deutschen und der englischen nach, so daß Frankreich bei mittel¬ 
mäßiger Ernte Getreide einführen muß. An Wiesen ist vielfach Mangel, weshalb die 
Viehzucht nur mäßig betrieben wird und eine nicht unbedentende Vieheinfuhr (aus
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.