§ 22. Der Schmalkaldische Krieg. 
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stantischer Fürst — der seinem Vetter, dem Kurfürsten, feindlich gesinnt 
war, und dem der Kaiser eine Gebietserweiterung und die Kurwürde ver¬ 
sprochen hatte. Im Sommer 1546 stand das Heer der Protestanten, 
40000 Mann stark, an der Donau, aber ihre Führer waren uneinig. Als 
der Kurfürst von Sachsen hörte, daß sein Vetter Moritz in Kursachsen ein¬ 
gefallen sei, führte er sein Heer zurück und vertrieb diesen. Süddeutschland 
mußte sich nun dem Kaiser ergeben; Philipp zog sich zurück. Der Kaiser- 
drang bis an die Elbe vor und stand bei Mühlberg (oberhalb Torgau) 
dem Kurfürsten gegenüber, dessen Heer 1547 an einem Sonntagmorgen von 
dem kaiserlichen überrascht und geschlagen wurde. Der Kurfürst geriet ver¬ 
wundet in Gefangenschaft. Der Kaiser empfing ihn ungnädig, verurteilte 
ihn zu ewiger Gefangenschaft und nahm ihm die Kurwürde und sein Land. 
Den Angehörigen des unglücklichen Fürsten gab er später die thüringischen 
Gebiete von Weimar, Eisenach, Gotha u. s. w. wieder heraus. Hier herrschen 
noch heute ihre Nachkommen, die sogenannte Ernestinische Linie des Hauses 
Wettin. Moritz, ein Sproß der Albertinischen Linie desselben Hauses, erhielt 
die Kurwürde und ein großes Stück des eroberten Landes. — Allein konnte 
Philipp von Hessen dem Kaiser nicht standhalten. Er mußte sich unter¬ 
werfen nnd wurde vom Kaiser gefaugen fortgeführt. 
2. Nach diesen Erfolgen glaubte der Kaiser die Einigung der Kirche 
aus eigenen Kräften vornehmen zu köneu. Er erließ das sogenannte Augs¬ 
burger Interim 1548, in dem den Protestanten einige Zugeständnisse 
gemacht wurden. Aber beide Konfessionen waren unzufrieden damit. Be¬ 
sonders Magdeburg wollte sich nicht beugen und ward darum in die Acht 
getan, deren Ausführung Moritz übertragen wurde. Doch dieser wurde 
jetzt aus einem Freunde ein Feind des Kaisers; da er über die Gefangen¬ 
haltung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen, erbittert war, 
gerne den Makel des Verrates an seinen Glaubensgenossen austilgen wollte 
und des Kaisers übergroße Macht zu fürchten begann. — Er züchtigte 
Magdeburg nicht, verband sich sogar mit dem König von Frankreich, führte 
sein Heer schnell nach Tirol und überraschte den kranken Kaiser in Inns¬ 
bruck. Der mußte bei Sturm und Regen ins Gebirge fliehen und mit 
Moritz einen Vertrag zu Pafsau schließen. 
3. Dieser wurde dann 1555 im Augsburger Religionsfrieden 
bestätigt. Durch denselben wurde den lutherischen Reichsständen, nicht den 
Untertanen, volle Religionsfreiheit und Gleichstellung mit den Katholiken 
zugesichert. Die Reformierten wurden ausgeschlossen. 
4. Kaiser Karl V. legte, der vielen Anstrengungen müde und körperlich 
leidend, 1556 in Brüssel die Regierung nieder. Sein Nachfolger in Deutsch¬ 
land war sein Bruder Ferdinand; in Spanien folgte ihm sein Sohn 
Philipp II. Er selbst zog sich in die Nähe des spanischen Klosters St. Just 
zurück. Noch bei Lebzeiten ließ er für sich (der Sage nach) ein Totenamt 
halten und verschied bald darauf 1558. (Platen: Der Pilgrim vor St. Just!) 
5. Das Konzil von Trient verwarf zwar das Reformationswerk 
Luthers und Zwinglis und bezeichnete deren Anhänger als Irrgläubige; es
	        
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