§ 23. Der Dreißigjährige Krieg. 
43 
Flucht. Auch Pnppenheim fiel. Sterbend ließ er Wallenstein sagen: „Ich 
sterbe gern, da ich den gefährlichsten Feind meines Glaubens unter den 
Toten weiß." 
4. Wallensteins Tod. Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück, 
Vertrieb auch die Schweden aus Schlesien, blieb aber dann untätig in 
seinem Lager zu Pilsen, obgleich schwedische Heere Bayern furchtbar heim¬ 
suchten. Da er den Befehl des Kaisers, dieses Land zu befreien, nicht er¬ 
füllte, außerdem vielfach geheime Verhandlungen mit den Schweden führte, 
so kam er in den Verdacht des Hochverrates. Der Kaiser setzte ihn ab, die 
Mehrzahl der Regimenter verließ ihn, und er ging mit den treugebliebenen 
nach Eg er. Bei einem Gastmahle wurden seine ihm ergebenen Offiziere 
ermordet, und er selbst darauf vou zwei Hauptleuten in seinem Schlaf¬ 
gemache niedergestoßen. 
In dem schwedischen Heere war nach Gustav Adolfs Tode große Zucht¬ 
losigkeit eingerissen, so daß die Schweden um nichts besser waren als die 
Soldaten der kaiserlichen Heere. Unmenschliche Grausamkeiten (Schweden¬ 
trunk) wurden an Bürgern und Bauern verübt. Auch waren die Führer 
vielfach uneinig, und darum wurden sie bei Nördlingen (nordöstlich von 
Donauwörth) von des Kaisers Heere vollständig geschlagen. Hierauf 
schlossen die Kurfürsten von Sachsen und von Brandenburg und manche 
andere Fürsten mit dem Kaiser Frieden zu Prag 1635. 
5. Die letzten Jahre des Krieges brachten noch unsagbares Elend 
über Deutschland. Mit den Schweden verbanden sich die Franzosen. Sie 
schickten Heere nach Deutschland und gaben Bernhard von Weimar Geld, 
daß er ein Heer unterhalten konnte. Elsaß ward von ihm erobert, und die 
Länder am Rhein wurden durch französische Truppen völlig ausgesogen. — 
Schwedische Heerführer wie Horn, Torstenson, Königsmarck u. a. kämpften 
in allen Teilen Deutschlands gegen den Kaiser mit wechselndem Glücke, und 
so blieb kein Gau von dem verheerenden Kriege verschont. 
6. Der Friede wurde schließlich von allen Parteien erhofft; aber 
jahrelang dauerten die Verhandlungen. Da erscholl endlich 1648 das edle 
Fried- und Freudenwort. In Münster und Osnabrück wurde der soge¬ 
nannte Westfälische Frieden abgeschlossen. Nach demselben erhielten die 
Evangelischen (auch die Calvinisten) gleiche Rechte mit den Katholiken. Bei 
der katholischen Kirche sollten die Güter verbleiben, die sie 1624 besessen 
hatte. — Die Reichsfürsten wurden fast ganz unabhängig von dem Kaiser, 
so daß dieser nur noch geringe Gewalt über jene besaß. Eine Folge da¬ 
von war, daß sich Deutschland in eine große Zahl kleinerer Herrschaften 
zersplitterte, die nur lose zusammenhingen, und darum äußeren Feinden 
gegenüber ohnmächtig wurde. Diese Ohnmacht benutzten die Feinde Deutsch¬ 
lands, namentlich Frankreich unter Ludwig XIV., ein halbes Jahrhundert 
hindurch, um weite und wichtige Grenzgebiete von Deutschland loszureißen. 
— Schon in diesem Frieden erhielt Frankreich die wichtigsten Städte im 
Elsaß, Schweden außer 15 Millionen Mark Kriegskosten Vorpommern mit 
Stettin. Brandenburg erhielt Hinterpommern und für Vorpommern, auf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.