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Tierkunde. 
Das Reh lebt im ganzen mittleren und südlichen Europa und in einem 
großen Teile Asiens. Es hält sich besonders gern in solchen Wäldern auf, 
die mit Unterholz ^versehen sind. Gegen Abend tritt es ans dem Dickicht 
des Waldes auf Äcker und Wiesen heraus, um zu grasen. Ein Bock lebt 
mit einem oder zwei Weibchen (Ricken) und den Jungen zusammen (Rudel) 
und verteidigt sie. Die Jungen, die von der Ricke etwa eine Woche lang 
im tiefsten Dickicht verborgen gehalten werden, sind regelmäßig weiß 
gefleckt. Jung eingefangen, werden sie leicht zahm. 
Da das Reh die an die Wälder grenzenden Äcker abweidet, die Rinde 
der Bäume und Sträucher abnagt und die jungen Triebe abfrißt, so 
richtet es besonders bei starkem Schneefall großen Schaden an. Sein 
Fleisch liefert einen geschätzten Braten; das dichte Winterfell wird zu 
Teppichen benutzt. Der Jäger jagt das Tier und erlegt es auf Treib¬ 
jagden. Die Böcke werden am besten auf dem Anstande erlegt, indem 
man sie durch die Nachahmung des Lockrufes der Ricke anlockt. 
Das Renntier. V®. 
Weit größer und stattlicher als das Reh ist der Edelhirsch. Das Geweih des 
männlichen Hirsches besteht im ersten Jahre nur aus zwei spitzen Stangen. Ein solcher 
Hirsch heißt Spießer. Im zweiten Jahre erhält jede Stange einen Zinken (Gabler), 
und nun nimmt in jedem folgenden Jahre die Zahl der Zinken um zwei zu. — Von 
den Hirschen mit Schaufelgeweih merken wir das Rennticr^ (Fig. 3), das einzige Haus¬ 
tier der Lappländer, das die Stelle von Pferd, Kuh und Schaf vertritt, und von dem 
früher die Knochen als Nadeln, die Sehnen als Zwirn benutzt wurden. Auch das 
Weibchen besitzt ein Geweih. Die Lappen weiden ihre Herden im Winter an der Küste 
des Meeres, ziehen aber im Sommer auf das Gebirge, weil die Tiere von Insekten 
stark geplagt werden. Das Renntier nährt sich von Moos und Flechten, die es im
	        
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