§ 66. Die Karpaten. 47 
(unterhalb Linz und Krems), teilt er sich in mehrere Arme, wodurch Inseln 
und Auen, die mit Laubbäumen aller Art geziert sind, gebildet werden. 
An dem Strome und auf den Inseln liegen Dörfer, Klöster, Schlösser, oft 
ganz im Gebüsch versteckt. Von Wien bis zur Preßburger Pforte fließt 
die Donau durch die Österreichische Tiefebene; diese wird durch die 
Kleinen Karpaten und das Leithagebirge von der Ober-ungarischen 
Tiefebene getrennt. — Während die Donau bis Preßburg vorwiegend in 
einer Hochebene dahinfließt, durchströmt sie in ihrem mittleren Laufe die 
große Ungarische Tiefebene. Unterhalb Preßburg bildet sie die sehr 
fruchtbare Insel Schütt. Oberhalb Ofen-Pest macht sie ein Knie und 
fließt nach S. Bei Orsova (örschowa) treten die Berge zu beiden Seiten 
wieder nahe an den Strom und verengen das Bett von 1100 m bis auf 
100 m. Die Straßen sind hier zu beiden Seiten der Donau in Felsen 
gehauen. Dieser Durchbruch heißt das Eiserne Tor. — Im Unterlauf 
fließt die Donau in einem flachen Bogen ebenfalls durch Tiefland. Nach 
einem 2900 km langen Lause mündet sie in vielen Armen in das Schwarze 
Meer. Von den drei Hauptarmen ist nur der mittlere, die Snlina, 
größeren Seeschiffen zugänglich. — Den größten Wasserreichtum erhält die 
Donau durch die rechten Nebenflüsse; diese sind; die Iller, der Lech, die 
Isar, der Inn mit der Salzach, die Traun, die Enns, die Leitha, 
die Raab, die Drau mit der Mur, die Sau oder Save, die Mörawa. 
Auf der linken Seite fließen in die Donau: die Altmühl, die Naab, der 
Regen, die March, die Waag, die Gran, die Theiß mit Maros sschs, 
die Äluta, der Seret, der Prut. 
§ 66. pic Karpaten ziehen sich von Preßburg in einem großen, nach 
S.W. geöffneten Bogen bis zum Dnrchbruchstor bei Orsova. Teile der¬ 
selben sind: 
1. Das nord-ungarische Hochland, zwischen Donau und Weichsel. 
Dazu gehört das Hochgebirge der Hohen Tatra; ihre höchsten Gipfel find 
die Lomnitzer und Gerlsdorfer Spitze (2700 m). Der Kern dieses Ge¬ 
birges hat steile, gezackte Gipfel und ist eine öde, fast unbewohnte Gebirgs- 
wildnis. Gletscher und Weidetriften oberhalb der Baumgrenze fehlen (vergl. 
damit die Alpen!). Auf dem Gebirge liegen kleine Seen, Meeraugen ge¬ 
nannt. Diesem Zuge sind nach W. und N. hin die Beskiden vorgelagert, 
nach S. hin mehrere Gebirgsketten, reich an Gold und Silber (Kremnitz, 
Schemnitz), das Ungarische Erzgebirge genannt. 
2. Das Karpatische Waldgebirge, arm an Pässen. 
3. Das Sieben bür gische Hochland, von mehreren parallelen Hügel¬ 
ketten durchzogen und von hohen Randgebirgen eingefaßt, die über die 
Waldregion reichen. Im O. und S. heißen die Randgebirge die Trans¬ 
silva nischen Alpen, im W. und N. das Sieben bürgische Erzg ebirg e. 
Die Verbindungswege nach Ungarn sind zahlreich und bequem. Nach der 
Walachei gibt es nur einen tiefeingeschnittenen Paß, den Roten Turm- 
Paß. — Der ganze Karpatenzug ist reich an Salz und Metallen.
	        
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