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die dänische treten. Da riefen die Schleswig-Holsteiner ihre deutschen
Brüder um Hilfe an. Bismarck brachte ihnen diese; er wußte auch
Österreich zum Vorgehen gegen Dänemark zu bewegen. Da die Dänen
ihre Absichten aus Schleswig nicht ausgeben wollten, kam es 1861
zum Kriege.
b) Dane Werk, Düppel und A l s e n. Im Februar 1864
rückten 45 000 Preußen und Österreicher erst in Holstein und dann
in Schleswig ein. Der Oberbefehlshaber war der alte Generaldseld-
marschall Wrangel, der aber später zurücktreten mußte. Die Preußen
befehligte Prinz Friedrich Karl, die Österreicher General Gablenz.
Die Dänen lagen hinter ihren! Danewerk, einem etwa 80 km langen
Schanzenwerk westlich von Schleswig. Als aber die Österreicher in
der Front angriffen und die Preußen gleichzeitig über die Schlei vor¬
gingen, räumten die Dänen das Danewerk freiwillig. Sie zogen sich
mit ihrer Hauptmacht nach den 10 Düppeler Schanzen zurück, die sie
aus der Halbinsel Sundewitt gegenüber von Alfen errichtet hatten.
Die Dänen hielten diese Stellung für uneinnehmbar. Aber nach
wochenlanger Belagerung erstürmten die Preußen unter dem Prinzen
Friedrich Karl die Düppeler Schanzen am 18. April. Die nicht ge¬
fallenen oder gefangenen Dänen retteten sich nach Alfen. Während
dieser Zeit hatten Österreicher und Preußen zusammen ganz Jütland
erobert. Da aber der Widerstand der Dänen noch immer nicht ge¬
brochen war, so setzten die Preußen aus 160 Kühnen in der Nacht
zum 29. Juni über den Alsensund und eroberten Alfen. Nun bat
Dänemark um Frieden. Es mußte Schleswig-Holstein mit Lauenburg
cm Preußen und Österreich abtreten.
4 Die Lösung der deutschen Frage 186tr. a) Eifersucht
z w i s ch e n P r e u ß cn u n d O st e r r e t cf). Seit Friedrich
dem Großen stritten sich Preußen und Österreich um die Führung
in Deutschland. Die Veranlassung zum Kriege wurden die neu er¬
oberten Herzogtümer, die zuerst von beiden Großmächten gemeinschaft¬
lich regiert wurden. Später wurde im Vertrage zu Gastein bestimmt,
daß Österreich die Verwaltung Holsteins und Preußen die Verwal¬
tung Schleswigs übernehmen solle. Lauenburg erwarb König Wilhelm
durch Kaui. Für den Kaiserstaat hatten die Herzogtümer nur geringen
Wert, desto größeren aber für das benachbarte Preußen. Einen Länder¬
zuwachs Preußens aber wollte Österreich verhindern, und deshalb be¬
günstigte es die Erbansprüche des Herzogs von Augustenburg aus
Schleswig-Holstein. Preußen wollte aber den Augustenburger nur dann
als Herzog anerkennen, wenn es bedingungslos über die militärischen
Kräfte der Herzogtümer verfügen konnte. Damit waren wieder Öster¬
reich ^und der Augustenburger nicht einverstanden. Österreich legte nun
die Streitfrage dem Deutschen Bunde vor und ließ gleichzeitig die
holsteinischen Stände zusammentreten, die eine Erklärung für die Erb¬
folge des Augustenburgers abgaben. Du erklärte Preußen den Vertrag