22
Flüsse aus b e ii Gebirgen treten (Schweidnitz, Landeshut,
Lauban) und in den Tälern, z. B. Hirschberg. Hier summt der Handel
als Erwerbsquelle hinzu. Die meisten Städte liegen jedoch a m
fruchtbaren Saume d e r Endete u. Es sind Randstädte, z. B.
Bunzlau, Liegnitz, Reichenbach. Der Boden ist hier Lößboden (siehe China!)
und trägt Weizen und Zuckerrüben. Dieses Fruchtland zieht sich von
Bunzlau nach 50 bis jenseits von 9t e i ß e hin. Liegnitz
baut viel Gemüse und Gurken. Starke Rindviehzucht wird überall be¬
trieben. Das Bunzlauer Tonlager gibt das Material zum „Bunzlauer
Geschirr" (braun).
Die Landschaften derrechten O d e r s e i t e.
Die Oberschlesische Platte liegt um T a r n o Witz,
B e u t h e n , Königshütte. Sie hat weder Berge noch Bergrücken
und steigt wenig an. Ihr Inneres birgt ungewöhnlich viel Boden-
s ch ä tz e. Sie reichen auch nach Russisch-Polen und nach Österreich Hin-
tiber („Dreikaiserecke"). „Ein einziger Schacht erschließt nicht bloß Zink,
Blei und Eisen zugleich, sondern führt auch hinab in das an Kohlen
reiche Gebirge." Von hier kommt das meiste Zink der Erde. In
die Tarnowitzer Gegend (Kattowitz, Gleiwitz) hat sich daher eine dichte
Bevölkerung (über 1000 Menschen auf 1 qkm) gezogen, die die Erze
aus der Erde holt, sie verarbeitet oder verschickt. Ein dichtes Eisenbahn¬
netz entstand. Der Kohlenversand geschieht auf dem Klodnitzkanal, der
von (sahbrsche) Zabrze zur Oder fließt.
Nach dl zu geht die Platte über in den S ü d l i che n L a n d -
r ü cf e n , aus dem die Sandhügel von Trebnitz n von Ö l s und die
bei G l o g a u und G r ü n b e r g hervortreten. Diese Teile, wie auch der
NW Schlesiens (die Oberlausitz mit Görlitz), sind wenig fruchtbar und
haben viel Kiefernheiden. Bei Grünberg wird Wein (S. 10) gebaut.
Man verarbeitet ihn meist zu Kognak und „Champagner". Grünberg har
die größte Kognakbrennerei und größte Schaumweinfabrik Deutschlands.
Der Grünberger Weinbezirk (Bornst, Züllichau) stellt dienördlichste
Gegend der Erde (52" n. Br.) dar, wo Weinbau irn großen ge¬
trieben wird. Der trockne, helle Sand der Weinberge strahlt viel Wärme
zurück, und deshalb kann dort der Wein reifen. Hier ist auch viel Obst¬
bau (Beerenweine). Tuchfabriken sind in Grünberg wie in Sag a n,
Görlitz und L a u b a n.
Das Tal der Oder.
Die Sudeten und die Oberschlesische Platte mit ihrer n Fortsetzung
bilden die Ränder der Mulde, in deren Tiefe die Oder fließt. Sie wird
bei R a t i b o r für kleine, bei Breslau für große Oderkähne schiff¬
bar. Sudetennebenflüsse sind die Glatzer Neiße, der Katzbach, der Bober
mit Queis (Talsperre, um Hochwasserschäden zu verhindern). Genau in
der Mitte Schlesiens liegt an der Oder der Verkehrsmittelpunkt des
Landes, die Hst. Breslau, die zweitgrößte Stadt Preußens.