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Während daher im n Küstenstreifen hauptsächlich Seehandel getrieben
wird, dient der 8 besonders der Landwirtschaft und zwar in Virginien
dem Tabakbau und in den südlichsten Teilen, die das Klima unsrer
Mittelmeerländer und viel Regen haben, den die feuchten Seewinde vom
Golf von Mexiko über das erhitzte Land bringen, dem Anbau von Baum¬
wolle und Reis. — D i e Alleghanies sind sehr reich an Stein¬
kohlen, Eisen und Petroleum, namentlich um P i t t s b u r g , das in-
mitten der reichsten Eisen- und .Kohlenlager der Erde liegt, und
Philadelphia. Beide haben daher große Eisen- und Stahlfabriken.
Auch die in der Nähe liegenden Städte Neuyork und B o st o n gehören
dem Fabrikbezirk an. So ist der NO der Vereinigten Staaten e i n
großes Industrie- und S e e h a n d e l s g e b i e t.
2. Die Mississippimulde senkt sich nach 8 zum Golf von
Mexiko; deshalb haben ihre sämtlichen Flüsse eine 8 Richtung. Der
Mississippi nimmt das gesamte, von den Muldenrändern nach innen
zu abfließende Wasser in sich auf, so rechts den Missouri bei (ßent
lüis) St. Louis, links den (oheio) Ohio. St. Louis ist daher der
Mittelpunkt der Binnenschiffahrt der Mulde und ein wichtiger Eisenbahn¬
knotenpunkt. Missouri-Mississippi bilden den längsten Flußlauf der
Erde: 6600 km (= 5 X Königsberg-Metz). Da der Fluß große Schlarmu-
massen zum Meere führt, schiebt er sein gefingertes Delta bei (nsu orliäns)
New Orleans immer weiter in den Golf von Mexiko vor.
Im ganzen Mississippibecken und an der 0-Küste herrscht L a n d -
k l i in a. Die Sommer sind heißer, die Winter kälter als in Europa
unter gleicher Breite. Neuyork z. B. hat die Breitenlage von Neapel;
aber sein Klima ist rauher und zeichnet sich durch schroffe und plötzliche
Temperaturwechsel aus. Das kommt daher, weil in N-Amerika die eisigen,
trocknen N-Winde ungehindert bis in die 8 Teile des Landes eindringen,
da ein ow streichendes Gebirge fehlt, und umsomehr wirken können, als
die Breitseite ^-Amerikas im N, die Schmalseite im 8 liegt. Umgekehrt
dringen im Sommer die heißen 8-Winde weit nach N vor. Auch die kalten
Meeresströmungen an beiden Küsten (an der 0-Küste n von Neuyork)
drücken die Wärme herab. Die herrschenden Winde kommen im Sommer¬
aus SW, im Winter aus NW. Der Atlantische Ozean übt daher auf das
Landklima keinen mildernden Einfluß aus.
Ungemein regenreich und warm sind die Golfstaaten. Sie gehören
daher zu den fruchtbarsten der Erde (wie die Gangesniederung) und liefern
große Mengen von Baumwolle, Zuckerrohr, Reis. In den Plantagen ar-
heiten Neger, die die Hitze ertragen können. Die Golfstaaten sind das
Ha u p t b a u m w o l l e n l a n d der Erde, und New Orleans ist der
erste Baumwollenmarkt. In den mittleren Mississippistaaten wird
namentlich Mais, in den N - S t a a t e n an den Kanadischen Seen be¬
sonders Weizen gebaut. Hier verbindet sich die Landwirtschaft mit der
Viehzucht (Rinder-, Schaf- und Schweinezucht). Die Mississippimulde ist
also das H a u P t a ck e r b a u - und Viehzuchtgebiet der Ver-
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