Volltext: Allgemeines Realienbuch

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Kreide mit Salzsäure übergießt. Kohlendioxyd ist 1><mal so schwer 
als die atmosphärische Lust. Es ist nicht brennbar und kann auch 
die Verbrennung nicht unterhalten. Lebende Wesen ersticken darin. 
Vom Wasser wird es gelöst, und zwar kann 1 Liter Wasser bei ge¬ 
wöhnlicher Temperatur 1 Liter Kohlendioxyd ausnehmen. Es könnerr 
aber auch größere Mengen hineingepreßt werden. Hört der Druck 
wieder auf, so entweicht der Überschuß. Alles Brunnen- und Quell- 
wasser enthält etwas Kohlendioxyd, manche Mineralwässer sogar große 
Mengen, z. B. die Quellen von Selters und von Pyrmont und der 
Harzer Sauerbrunnen. Das künstliche Selterwasser ist destilliertes 
Wasser, in das man Kohlendioxyd gepreßt hat. 
Der Kreislauf des Kohlenstoffs in der Natur. Die Pflan¬ 
zen nehmen mit den Blättern Kohlendioxyd aus der Luft und zer¬ 
setzen es mit Hilfe des Sonnenlichts. Den Sauerstoff scheiden sie 
größtenteils wieder aus; den Kohlenstoff aber behalten sie zurück. Er 
verbindet sich mit den Bestandteilen des Wassers, das durch die Wur¬ 
zeln aufgenommen wird, zu Stärke, Zucker, Fett und Zellgewebe; 
er dient also zum Ausbau der Pflanzen. Aus diesen Stössen bauen 
wiederum die Tiere ihren Körper aus. Alles Lebende oder Orga¬ 
nische ist also kohlenstofsreich. Hören Pflanzen und Tiere aus zu. 
leben, so zerfällt ihr Körper; ihr Kohlenstoff verbindet sich dabei mit 
Sauerstoff zu Kohlendioxyd, das an die atmosphärische Lust zurück¬ 
gegeben wird. (Verbrennen, Verfaulen, Vermodern.) Außerdem bil¬ 
den Tiere und Menschen durch den Lebensprozeß Kohlendioxyd: sie. 
atmen es aus, ein Mensch in 24 Stunden ungefähr 500 Liter. 
4. Heiz- und Leuchtstoffe. 
Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle und Anthrazit. Bei 
jeder Oxydation wird Wärme frei. Sehr viel Wärme entsteht, wenn 
Kohlenstoff oxydiert. Man verbrennt (d. i. oxydiert) daher Kohle, 
um Zimmer zu heizen und Speisen zu kochen. — Wenn abgestor¬ 
bene Pflanzen im Wasser liegen, so können sie nicht oxydieren (ver¬ 
wesen), weil sie von der atmosphärischen Luft abgeschlossen sind. 
Wasserstoff und Sauerstoff werden dann ausgeschieden, und der meiste 
Kohlenstoff bleibt zurück. So sind unsere Kohlen entstanden. Die jüngste 
von ihnen ist der Tors. Er bildet sich fortgesetzt in den Mooren 
aus Sumpfpflanzen, besonders aus Torfmoos. Die Braunkohle 
ist aus Mooren und Wäldern entstanden, die vor vielen tausend 
Jahren von Erdmassen bedeckt wurden. Sie zeigt häufig noch den 
Bau des Holzes. Braunkohlenlager finden sich überall in Deutsch¬ 
land, ferner in Böhmen, England und Frankreich. Die Stein¬ 
kohle ist viel älter als die Braunkohle und vorwiegend a>us Sumpf- 
pflanzen und Farnkräutern entstanden. Sie findet sich in großen La¬ 
gern im Ruhrbecken, Saarbecken, in Sachsen und Oberschlesien. Roch 
älter als die Steinkohle ist der Anthrazit. Er besteht fast nur 
aus Kohlenstoff; daher verbrennt er ohne Flamme und hinterläßt.
	        
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