Full text: Allgemeines Realienbuch

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blase, im Gaskochapparat und im Gasplätteisen. (Lötrohr, Blase¬ 
balg.) Beim Gasglühlicht bringt man in die heiße Flamme einen 
„Strumpf". Dieser wird hergestellt, indem man ein Baumwollenge¬ 
webe in eine Flüssigkeit taucht, in der mehrere salpetersaure Metallsalze 
gelöst sind, besonders salpetersaures Thorium. Dann glüht man den 
Strumpf. Dadurch verbrennt das Gewebe, und die Salze werden 
zu Metalloxyden. Sie sind unverbrennlich. Bringt man sie in die heiße 
Bunsenflamme, so strahlen sie Helles Licht aus. 
7). Die Zündhölzchen. 
Tie Fabrikation der Zündhölzchen. Prometheussage. Stahl, 
Feuerstein und Schwamm. 1833 wurden die Phosphorzündhölzchen 
erfunden. Wir benutzen jetzt die schwedischen oder Sicherheits-Streich¬ 
hölzer. Die Hölzchen stellt man her, indem das Holz der Espe oder 
anderer Pappelarten durch Maschinen zu Bändern geschält wird. Diese 
spaltet man dann durch eine Abschlagmaschine zu Hölzchen, die aus 
schmale Brettchen so gelegt werden, daß ihre Spitzen gleichmäßig her¬ 
vorragen. Mehrere solcher Brettchen werden durch Schrauben ausein¬ 
ander befestigt. Die Holzbündel taucht man dann mit den Spitzen 
in die flüssige Zündmasse. Sie besteht aus Kaliumchlorit und Schwe¬ 
fel. Die schwedischen Zündhölzchen entzünden sich nur an einer be¬ 
sonderen Reibfläche, die mit einem Gemenge von rotem Phosphor 
und Schwefelantimon versehen ist. 
Ter Schwefel findet sich gediegen in vulkanischen Gegenden, 
besonders am Alna. Geschwefelte Erze: Eisenkies, Bleiglanz, Zink¬ 
blende. Ferner ist er ein Bestandteil vieler organischen Verbin¬ 
dungen (Eiweiß, Senföl, Knoblauchöl). Der Schwefel leitet weder 
die Wärme noch die Elektrizität. Jedoch wird er elektrisch, wenn man 
ihn reibt. Stangenschwefel, Schweselblumen. 
Oxyde des Schwefels. Der Schwefel entzündet sich leicht und 
verbrennt mit blauer Flamme zu Schwefeldioxyd (1 Atom 
Schwefel, 2 Atome Sauerstoff). Es ist ein farbloses, stechend rie¬ 
chendes Gas. Man kann es darstellen, indem man Kupfer in Schwe¬ 
felsäure erhitzt. Schwefeldioxyd reißt begierig Sauerstoff an sich. Da¬ 
her kann es weder das Leben noch die Verbrennung unterhalten. 
(Man schwefelt Weinfässer und Einmachegläser, um Bakterien und 
Pilze zu töten, tötet mit Schwefeldioxyd Ungeziefer, unterdrückt 
Schornsteinbrände, bleicht Wolle, Seide, Stroh und Korbwaren, ent¬ 
fernt Obst- und Weinflecke.) Schwefeldioxyd verbindet sich mit Sauer¬ 
stoff und Wasser zu Schwefelsäure. Sie läßt sich mit Wasser 
beliebig verdünnen. Die 2prozentige Schwefelsäure wird Oleum ge¬ 
nannt. Schwefelsaure Salze: Glaubersalz, Gips, Eisenvitriol, Kupfer¬ 
vitriol. Zinkvitriol. 
Schwefelwasserstoff ist die Verbindung von 1 Teil Schwefel 
und 2 Teilen Wasserstoff. Dargestellt wird er, indem man Schwefel- 
eisen mit verdünnter Salzsäure übergießt. Er ist ein farbloses Gas
	        
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