Ländereien, Vieh und Ackergeräte. Die Steuer erließ er ihnen auf
10 Jahre. In Ostpreußen siedelte er auch 20 000 Salzburger an, die
der Erzbischof Firmian ihres Glaubens wegen verfolgte. — Auch iu
den Städten der anderen Provinzen förderte der König die Bautätig¬
keit. In Berlin verlängerte er die Friedrichstraße uni die Hälfte und
begann den Bau der Wilhelmstraße mit ihren Palästen. Potsdam kann
man des Königs eigenste Schöpfung nennen. Er zwang die reicheil
Leute, Häuser zu bauen, indem er sagte: „Der Kerl hat Geld, muß
bauen!"
h) Sorge für die Bildung des Volkes. Für Kunst und
Wissenschaft tat Friedrich Wilhelm nichts. Dagegen lag ihm das
Volksschulwesen am Herzen. Er gründete mit geringen Mitteln 1800
Volksschulen und führte den Schulzwang ein; er befahl, daß jedes
Kind vom fünften bis zwölften Jahre die Schule besuche; es sollte
im Lesen, Schreiben unb Rechnen und in Religion unterrichtet werden.
Mit Recht nennt man ihn den Begründer der preußischen Volksschule.
g) Sorge für Handel und Gewerbe. Der König erließ sür
die Handwerker Vorschriften, wie sie Gesellen und Lehrlinge halten sollten.
Er unterstützte besonders die Wollwebereien und Tuchfabriken, indeni
er die Einfuhr fremder Wolle und das Tragen ausländischer Tuche
verbot. In Berlin gründete er das Lagerhaus, eine große Tuch¬
fabrik. Preußische Tuche wurden selbst im Auslande (Rußland) ge¬
kauft. Der Handel der großen Städte Stettin, Magdeburg und
Berlin wurde bedeutender. Berlin bekam einen regen Durchgangsver¬
kehr von Breslau nach Hamburg und auch einen bedeutenden Eigen¬
handel.
2. Nutzere Regierung. Trotz seiner großen Vorliebe für
die Soldaten war Friedrich Wilhelm überaus friedlich gesinnt. Rur
einnml griff er zum Schwerte; er beteiligte sich an dem großen Nor¬
dischen Kriege.
■d) Der nordische Krieg. 1700—1721. Gegen den jungen Schwe¬
denkönig Karl XII. schlossen die Herrscher von Rußland, Sachsen,
Polen und Dänemark ein Bündnis und begannen ohne Kriegserklä¬
rung den nordischen Krieg. Zuerst errang Karl XII. Sieg auf Sieg;
aber in der Schlacht bei Pultawa wurde sein Heer fast vollständig
vernichtet. Karl entkam nach der Türkei; hier verblieb er fünf Jahre,
ohne daß ihm sein Plan gelang, die Türkei in einen Krieg mit Ru߬
land zu verwickeln. Während dieser Zeit verlor Schweden fast alle
seine Besitzungen im heutigen Rußland und in Deutschland. Sogar
Stettin eroberten die Verbündeten. Da schloß Friedrich Wilhelm, um
seiu eigenes Land zu schützen, mit ihnen den Vertrag zu Schwedt.
Er zahlte den Verbündeten die Belagerungskosten und nahm dafür
Stettin in vorläufige Verwahruug. Jetzt eilte Karl XII. schnell nach
Pommern und forderte Stettin ohne Entschädigung zurück. Nun trat
Preußen offen dem Bunde gegen Schweden bei. Preußen, Sachsen