des Gefühls- und Tastsinnes, wodurch Vorstellungen über Größe,
Gestalt und Beschaffenheit der angetasteten Gegenstände ver¬
mittelt werden. Die Haut besteht aus Oberhaut und Lederhaut.
Die Oberhaut hat zwei Schichten, eine Horn- und en' Schleim¬
schichte. Die Hornschichte ist aus verhornten, trockenen Zellen
gebildet, die sich allmählich als Schuppen oder Schinnen vom
Körper ablösen. Die Schleimschicht ist eine weiche Masse, die
den Farbstoff oder das Pigment für die Haut enthält. Dieses
Pigment erstreckt sich bei den Negern und Indianern über den
ganzen Körper, kann aber auch nur auf kleine Teile desselben
beschränkt sein, wie bei Muttermäler, Leberflecken und Sommer¬
sprossen. Die Lederhaut ist fest und elastisch und von Blut¬
gefäßen und Nerven durchzogen. Sie ist der eigentliche Sitz
des Gefühls, weil in ihr die Endorgane des Gefühlsnerves, die
Tastwärzchen, ausgebreitet liegen. Die Lederhaut enthält ferner
Talg- und Schweißdrüsen. Erstere sondern eine fettige Substanz
ab, die Haut und Haare geschmeidig erhält. Letztere scheiden
den Schweiß aus, der durch die Poren an die Oberfläche der
Haut tritt. Durch die Poren findet außerdem ein Gaswechsei
statt, den man als Hautatmung bezeichnet. Diese besteht wie
die Lungenatmung in der Zuführung des Sauerstoffs der atmo¬
sphärischen Luft in das Blut und in der Abgabe verbrauchter
Stoffe aus dem Körper. Die Tätigkeit der Haut trägt wesent¬
lich zur Gesundung des Blutes und zur Förderung des Stoff¬
wechsels bei.
Die Haut bedarf daher ganz besonderer Pflege. Diese
besteht hauptsächlich in der Reinhaltung derselben durch tägliche
Waschungen und Abreibungen, durch öfteres Baden und durch
Vermeidung aller Verschönerungsmittel, wie Schminke und Puder.
Wird die Reinhaltung der Haut vernachlässigt, verstopfen Schmutz,
Staub und eingetrockneter Schweiß und Hauttalg die Poren, so
daß das Blut die verbrauchten Bestandteile nicht absondern und
sich durch den Sauerstoff der Luft nicht kräftigen kann. Das
Auflegen von Schminke und Puder unterdrückt ebenfalls die
Hautatmung und macht die Haut vorzeitig grau und runzelig.
Nur durch einfache natürliche Lebensweise und durch Reinigung
der Haut mit mäßig kaltem Wasser wird die Frische des Ge¬
sichtes und das körperliche Wohlbefinden bis ins hohe Alter
erhalten. Plötzliche Abkühlung der erhitzten, schwitzenden Haut
ist gesundheitsschädlich.
Als Hautkrankheiten treten auf: Ausschläge, Entzündungen, Er¬
frieren, Verbrennen und Verletzungen. Fieberhafte Ausschläge, wie Pocken,
Scharlach, Frieseln, Masern und Köteln verlangen ärztliche Behandlung, da
namentlich bei Scharlach nicht selten eine dauernde Schädigung irgend eines
Sinnesorganes zu befürchten ist. Hautentzündungen, Rose oder Rotlauf und
Biutschwäre bedürfen ärztlicher Behandlung, wenn sie nicht gefährlich werden
sollen, ebenso Erfrierungen und Verbrennungen. Auch geringfügig erscheinende
Verletzungen, wie Schnitte, Ritze und Stiche sind mit Sorgfalt zu behandeln*
damit diese nicht etwa einen gefährlichen Karakter annehmen.
78