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Die Tierwelt.
die glatte Natter, von den giftigen als einzige Art die Kreuzotter.
Diese aber hat sich so sehr vermehrt, daß ans ihre Ausrottung Prämien aus¬
gesetzt werden mußten. Die Eidechsen sind durch die gemeine griine
Eidechse und die Blindschleiche in Schlesien vertreten.
4. Amphibien.
Die zu ihnen gehörigen Wasser- und Laubfrösche, die grauen,
grünen und Feuerkröten sind in der ganzen Provinz bekannte Wasser-
nnd Grasbewohner; ebenso finden sich fast in jedem Tümpel die geschwänzten
Arten der Lurche: Feuersalamander und Teichmolch.
5. Zische, st
Ehemals waren Schlesiens Flüsse und Teiche sehr sischreich, bis zahl¬
reiche Fabrikanlagen entlang der Bäche und Flüsse deren Wasser vergifteten und
so ein Massensterben der Fische herbeiführten. Auch das mehrfache Auftreten
der Fischpest hat viel Schaden gebracht. Neuerdings aber nimmt der Fisch-
reichtum wieder zu, seit Verordnungen getroffen worden sind, durch die
das Wasser der Flüsse vor Verunreinigungen geschützt wird, und seit ratio¬
nelle Teichwirtschaft und künstliche Fischzucht in Schlesien getrieben werden.
Letztere geht aus vom „Schlesischen Fischereiverein". Er liefert seinen Mit¬
gliedern mit staatlicher Hilfe brauchbare Fischbrut, sorgt durch Prämienver¬
teilung für Ausrottung des Fischraubzeuges st und erleichtert den Absatz der
gefangenen Fische. Die teichwirtschastliche Versuchsstation in Trachenberg
sowie die beiden Fischbrntanstalten in Schönau und Grüssau, endlich die Fisch¬
pässe für laichende Wanderfische in der Matthiasflntrinne in Breslau und am
Ohlaner Wehr dienen ebenfalls der Hebung der Fischzucht. Forellen, Barsche,
Aale, Saiblinge, Karpfen, Schleien, Zander und Äschen sind die hauptsäch¬
lichsten Zuchtfische. Sie kommen sämtlich auch schon wild in den schlesischen
Gewässern vor, und zwar die Forellen hauptsächlich in Gebirgsbächen,
Karpfen, Schleien, Karauschen, Barbe, Weißfisch und Rotauge in
Flüssen und Teichen der Ebene. Überall treiben der Hecht und der winzige
Stichling ihre Räubereien, und in der Oder steigen auch Lachse, Welse
und Störe stromaufwärts.
0. Gtiedertiere.
Von ihnen sind in Schlesien die Käfer am artenreichsten. Darunter
finden sich viele höchst schädliche Arten, aber dementsprechend auch viel nütz¬
liche. Mai-, Rüssel-, Borken- und Bockkäfer u. a. werden als Blatt-
und Holzverderber, der Gelbrand als Fischbrutränber, die Flohkäser als
Gemüse-, die Blüten stech er und Rüsselkäfer als Obstverderber gefährlich.
Zahlreiche Schmetterlinge gaukeln im Sommer von Blume zu Blume oder
flattern im Dunkeln begierig nach dem Lichte. Davon sind einige durch ihre
Größe bemerkenswert (Schwalbenschwanz, Segelfalter, Totenkopf und
st Vgl. Bericht der Landwirtschaftskammer für 1904/05.
st Seit seinem Bestehen wurden 13000 Mark Prämien gezahlt für abgeschossene
Fischottern, Fischadler, Fischreiher, Kronentaucher u. a.