Full text: Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands (Teil 2)

II. Natur und Menschenwerk. 
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gehört zur sonst meist kammartigen Umrandung des Glatzer Gebirgskessels, einer durch 
Einbruch entstandenen welligen Hochfläche von 400 m. Nach dem Durchbruchstal der 
Glatzer Neiße, vom Schneeberg (1400 m), führen zwei weitere Zudetentore von dem 
gegenüberliegenden Nand und der Züdweftecke. (Rbb. 10.) Dem Sudetenvorland gehört 
der Zobten (700 m) an. 
Dar Mährische Gesenke (tschech. Eschengebirge) liegt schon ganz auf österreichischem 
Boden. Im Rltvatergebirge besitzt es noch eine beträchtliche höhe (1500 m), senkt sich 
aber nach 80. Dort entspringt der Oderstrom. Durch die Mährische Pforte, das letzte 
der großen Zudetentore, die Grenze gegen die Uarpathen, fließt er zunächst nach NO, 
wendet sich aber bald noch im Zudetenvorland nach NW um. 
II. Starke Anziehungskraft aus den Reiseverkehr Ostdeutschlands, wenn in unserer 
reisefrohen Zeit die sommerliche Völkerwanderung stattfindet, sind die Sudeten für weite 
Teile Ostdeutschlands das günstigste Reiseziel. Insbesondere wird das Riesengebirge 
geradezu überschwemmt. Seine alpenhaste Natur und weiten Fernblicke gewähren aus 
wenig beschwerlicher 
Rammwanderung 
einen herrlichen Ge¬ 
nuß, und zahlreiche 
Gastbauden am Wege 
sorgen für die Stär¬ 
kung des Wanderers. 
(SchlußtaselimBilder- 
anhang.) Ruch im 
Winter belebt sich das 
Gebirge mit zahllosen 
Sportsfreunden, die 
bei derhörnerschlitten- 
sahrt und dem Schnee¬ 
schuhlaus ihre Rraft 
und Geschicklichkeit er¬ 
proben. Rn den hängen der Sudeten sind zahlreiche Sommerfrischen verstreut, Höhenkurorte 
sind auch deswinters geöffnet. Den Fuß des Gebirges begleiten weitberühmteBäder, an deren 
Heilquellen Rranke ihre Gesundheit suchen, und wo ein genußsreudiges Leben sich abspielt. 
Landklima und niederschlagsreiches Höhenklima, wegen der weiten Entfernung 
vom Ozean zeigt sich in den tieferen Teilen ein starker Temperaturgegensatz von Sommer 
und Winter (Landklima). Nach der höhe zu nimmt die Sommertemperatur ab (Höhen¬ 
klima). Das ganze Sudetengebiet ist ziemlich niederschlagsreich, die Niederschlagsmenge 
wächst aber mit der höhe noch immer mehr (Steigungsregen). Zur Zeit der Schnee¬ 
schmelze und im Sommer stürzen gewaltige Wassermassen zu Tal. Erst in neuester Zeit 
wird durch Einbauten und Talsperren die Überschwemmungsgefahr mit Erfolg bekämpft. 
Wechsel der Erwerbrsormen von der höhe zur Tiefe. Etwa über i300 m 
hört der Baumwuchs völlig auf. Matten mit kurzem, blumenreichem Gras bedecken 
die höhen. Fast nur das Riesengebirge zeigt diese an die Rlpen erinnernden Natur¬ 
verhältnisse. Zahlreiche Holzbauden liegen hier verstreut, deren Bewohner sich der Vieh¬ 
zucht widmen; in der langen winterzeit liegen sie der Weberei oder der Holzschnitzerei 
ob. Niedriges Latschengestrüpp bildet die ersten Spuren des nach der Tiefe immer
	        
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