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Bücher. Dadurch erwachte in ihm eine große Sehnsucht nach fernen Ländern. Er wurde
Seemann, studierte fleißig weiter und arbeitete sich vom Matrosen zum Kapitän empor.
2. Seeweg nach Indien. Die kostbaren Erzeugnisse Indiens wurden damals
zu Lande durch Karawanen herbeigeholt. Das war sehr beschwerlich. Man bemühte
sich deshalb, einen Seeweg nach Indien zu entdecken. Auch Kolumbus beschäftigte
sich mit diesem Gedanken. Er sagte: „Da die Erde eine Kugel ist und Indien östlich
liegt, so muß man auch dorthin gelangen können, wenn man immer westlich segelt."
3. Erste Reise. Um seinen Plan auszuführen, ging Kolumbus zunächst nach
Portugal und bat um Schiffe und Unterstützung; aber er fand kein Gehör. In
Spanien, wo Ferdinand und Jsabella herrschten, war man seinen Plänen nicht abge¬
neigt; aber es fehlte an Geld; denn Spanien war zu jener Zeit mit den Mauren in
einen Krieg verwickelt. Erst als dieser beendet war, rüstete man für Kolumbus
drei kleine Schiffe aus. Im August 1492 fuhr er mit 90 Mann fort und zwar
zunächst nach den kanarischen Inseln. Das war eine Fahrt in bekannten Ge¬
wässern. Nun aber ging es ins unbekannte Meer hinaus, wo bei dem günstigen
Winde die Schiffe schnell dahinglitten. Aber die unveränderte Richtung des Windes
beängstigte die Schiffsleute, da sie fürchteten, nicht wieder zurückkehren zu können.
Kolumbus aber beruhigte sie, ließ sie jedoch über die Größe des zurückgelegten Weges
im ungewissen. Bald zeigten sich nun große Scharen von Vögeln, die in südwestlicher
Richtung vorüberzogen. Diese Richtung schlug auch Kolumbus ein. Da mehrten sich
die Anzeichen des nahen Landes. Man fand einen Baumast mit Beeren und einen
künstlich geschnitzten Stab. Die ganze Mannschaft war in gespanntester Erwartung.
Es war am 70. Tage nach der Abfahrt. Kolumbus gab Befehl, streng Wache zu
halten, da er Klippen befürchtete. Um 10 Uhr abends erblickte er Licht, aber es ver¬
schwand wieder. Da — um 2 Uhr nachts — feuerte ein voraufsegelndes Schiff einen
Kanonenschuß ab, und „Land, Land!" tönte es jetzt vom Mastkorbe herab. Unter
Thränen stürzte sich die Mannschaft in die Arme und sang aus voller Seele: „Herr
Gott, dich loben wir". Die aufgefundene Insel hieß Guanahani, wurde aber von
Kolumbus San Salvador genannt. Ihre Bewohner gingen nackt umher und hatten
eine kupferrote Hautfarbe. Sie hielten die Weißen, als sie deren Kanonen hörten, für
Götter, die Blitz und Donner in ihrer Hand hätten. Nachdem nun Kolumbus noch
Kuba und Haiti entdeckt hatte, kehrte er zurück nach Spanien, wo er mit Jubel und
ausgezeichneten Ehren empfangen wurde.
4. Fernere Reisen. Tod. Kolumbus unternahm später noch drei Reisen nach
dem neu entdeckten Laude, wurde aber vielfach einer schlechten Verwaltung der neu
entdeckten Länder verdächtigt und einst sogar von Haiti in Ketten nach Spanien ge¬
bracht. Auch seine vierte und letzte Reise brachte ihm nur Gram und Kummer. Bei
seiner Heimkehr wurde er in Spanien kühl aufgenommen. Jsabella war gestorben.
Ferdinand aber kümmerte sich nicht mehr um ihn. So starb Kolumbus, mit Undank
belohnt. Die Ketten, mit denen er in Haiti gefesselt war, wurden ihm, wie er es ge¬
wünscht hatte, in seinen Sarg gelegt. Seine Leiche wurde zuerst auf Haiti beigesetzt,
später aber nach Habana auf Kuba übergeführt.
VIII. Die Reformation und der dreißigjährige Krieg.
24. Johann Ljuß. 1415.
1. Irrlehren der Kirche. Im Laufe der Jahrhunderte war die reine Lehre
Christi durch mancherlei Irrlehren entstellt worden. So lehrte man z. B.: Die Seele
des Menschen kann der Sünde wegen nach dem Tode nicht sofort mit Gott vereint
Realienbuch. B. Z